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Österreich 2024 mit erster positiver Handelsbilanz seit 16 Jahren

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Außenhandel deutlich geschrumpft; Rückgang im Handel mit Deutschland wiegt schwer

Import- und Export-Schilder auf einer Österreich Landkarte
(c) AdobeStock_c.alexlmx 2018

Im Jahr 2024 wurden laut vorläufigen Ergebnissen von Statistik Austria Waren im Wert von 189,26 Mrd. Euro nach Österreich importiert, um 6,7 Prozent weniger als 2023. Im gleichen Zeitraum wurden Waren im Wert von 191,00 Mrd. Euro exportiert, um 4,9 Prozent weniger als im Jahr davor. Daraus resultiert ein Handelsbilanzüberschuss von 1,74 Mrd. Euro, nach einem Defizit von 2,02 Mrd. Euro im Jahr 2023.

 

„Die anhaltende Schwächephase der europäischen Wirtschaft setzt dem Außenhandel Österreichs zu. 2024 sind die Exporte um 4,9 Prozent auf 191,00 Mrd. Euro gefallen, die Importe sanken um 6,7 Prozent auf 189,26 Mrd. Damit haben die Exporte die Importe erstmals seit 2007 wieder übertroffen. Der Handelsbilanzüberschuss war mit +1,74 Mrd. Euro sogar vier Mal höher als der vor 16 Jahren. Den höchsten Handelsbilanzüberschuss hatte Österreich mit den USA, dem – nach Deutschland – zweitwichtigsten Exportpartner. Österreich exportierte um 8,50 Mrd. Euro mehr in die Vereinigten Staaten als es von dort importierte. Das höchste Handelsbilanzdefizit verbuchte Österreich mit China, dem zweitwichtigsten Importpartner Österreichs. 2024 importierte Österreich um 10,20 Mrd. Euro mehr aus China als es dorthin verkaufte“, so Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.

 

Den höchsten Handelsbilanzüberschuss mit einem Partnerland hatte Österreich im Jahr 2024 mit den Vereinigten Staaten (Bilanz: +8,50 Mrd. Euro). Erst mit einigem Abstand folgen das Vereinigte Königreich (Bilanz: +2,60 Mrd. Euro) und die Schweiz (Bilanz: +2,37 Mrd. Euro). Das größte Handelsbilanzdefizit wies der Handel mit China (Bilanz: −10,20 Mrd. Euro) auf, gefolgt von Deutschland (Bilanz: −4,45 Mrd. Euro).

 

Auf Produktebene wiesen die Gruppen bearbeitete Waren (Bilanz: +9,60 Mrd. Euro) und chemische Erzeugnisse (Bilanz: +6,42 Mrd. Euro) das größte Aktivum auf. Mehr importiert als exportiert wurde hingegen vor allem bei sonstigen Fertigwaren (Bilanz: −9,02 Mrd. Euro) sowie Brennstoffen und Energie (Bilanz: −8,47 Mrd. Euro).

 

Nur vier Monate (Mai, August, November und Dezember) wiesen 2024 eine negative Handelsbilanz auf. Das stärkste positive Ergebnis zeigte sich im Februar (Bilanz: +1,10 Mrd. Euro). Die stärksten Abnahmen im Vergleich zum jeweiligen Vorjahresmonat ergaben sich im Monat März (Import: −18,5 Prozent; Export: −17,5 Prozent), während sich das stärkste Importwachstum im Dezember (+4,1 Prozent) und die stärkste Exportzunahme im Juli (+6,5 Prozent) niederschlug (siehe Tabelle 1).

 

Maschinen und Fahrzeuge: Stärkste absolute Abnahmen bei bedeutendster Produktgruppe
Maschinen und Fahrzeuge waren mit einem Einfuhranteil von 34,7 Prozent und einem Ausfuhranteil von 37,2 Prozent auch 2024 wieder die bedeutendste Produktgruppe im österreichischen Außenhandel, dabei sanken die Importe um 6,0 Prozent auf 65,73 Mrd. Euro und die Exporte um 5,7 Prozent auf 71,04 Mrd. Euro. Die weiteren wertmäßig stärksten Produktgruppen bei den Exporten waren bearbeitete Waren (−3,7 Prozent auf 37,82 Mrd. Euro), chemische Erzeugnisse (−4,3 Prozent auf 33,11 Mrd. Euro) und sonstige Fertigwaren (−4,5 Prozent auf 18,96 Mrd. Euro). 84,3 Prozent der österreichischen Ausfuhren konzentrierten sich 2024 auf diese vier Produktgruppen.

 

Absolute Exportzunahmen fanden sich nur bei Nahrungsmitteln (+6,1 Prozent auf 12,73 Mrd. Euro) und Rohstoffen (+5,0 Prozent auf 5,76 Mrd. Euro), auf der Importseite waren es Nahrungsmittel (+9,8 Prozent auf 15,17 Mrd. Euro) sowie Getränke und Tabak (+8,5 Prozent auf 1,54 Mrd. Euro). Starke absolute Abnahmen im Import verzeichneten unter anderem Brennstoffe und Energie (−22,6 Prozent auf 14,08 Mrd. Euro). Innerhalb dieser Produktgruppe wies vor allem die Untergruppe Gas eine sehr hohe Wertabnahme (−42,1 Prozent) gegenüber 2023 auf, während die Importmenge im gleichen Zeitraum um knapp ein Viertel (−24,2 Prozent) zurückging. Erdöl und Erdölprodukte verzeichneten ebenso eine wertmäßige Abnahme um 7,4 Prozent, während die Menge leichte Rückgänge von 0,4 Prozent verzeichnete (siehe Tabelle 3).

 

Zwei Drittel des österreichischen Außenhandels mit EU-Ländern abgewickelt
Aus den Mitgliedstaaten der Europäischen Union importierte Österreich im Jahr 2024 Waren im Wert von 125,80 Mrd. Euro (−4,2 Prozent). Der Wert der in diese Länder exportierten Waren verzeichnete mit −6,8 Prozent eine Abnahme gegenüber 2023 und betrug 127,98 Mrd. Euro. Das Handelsbilanzaktivum mit der Europäischen Union belief sich auf 2,18 Mrd. Euro, nach 6,02 Mrd. Euro im Jahr 2023. Rund zwei Drittel des österreichischen Außenhandels (Intra-EU-Importe: 66,5 Prozent, Intra-EU-Exporte: 67,0 Prozent) wurden mit den EU-Mitgliedstaaten abgewickelt.

 

Der Außenhandel mit Drittstaaten zeigte im Vergleich zum Vorjahr bei den Importen (−11,1 Prozent auf 63,46 Mrd. Euro) eine Abnahme, bei den Exporten (−0,6 Prozent auf 63,02 Mrd. Euro) fiel sie leichter aus. Dadurch verringerte sich das Handelsbilanzdefizit mit Drittstaaten von 8,04 Mrd. Euro im Jahr 2023 auf 0,44 Mrd. Euro. Mehr als 30 Prozent des österreichischen Außenhandels (Extra-EU-Importe: 33,5 Prozent, Extra-EU-Exporte: 33,0 Prozent) wurde mit Partnerländern abgewickelt, die keine EU-Mitgliedstaaten sind (sieheTabelle 2).

 

Wichtigste Partnerländer im österreichischen Außenhandel
Der Großteil des österreichischen Import-Export-Geschehens konzentrierte sich 2024 auf zentrale Handelspartner Österreichs. Mit den jeweils zehn Partnerländern je Verkehrsrichtung wurden 70,5 Prozent der Importe und 69,3 Prozent der Exporte abgewickelt – insgesamt waren in diesem Ranking sieben EU-Länder und vier Drittstaaten vertreten. Abgesehen von Liechtenstein, Slowenien und der Slowakei zählten alle Nachbarländer Österreichs in beiden Verkehrsrichtungen zu den Top-10-Partnerländern. Bei sieben der zehn bedeutendsten Ausfuhrpartnerländer stand die Produktgruppe Maschinen und Fahrzeuge an der Spitze. Einfuhrseitig war es ähnlich, wobei neben der Produktgruppe Maschinen und Fahrzeuge nur noch chemische Erzeugnisse (Vereinigte Staaten, Schweiz und Niederlande) an erster Stelle standen (siehe Tabellen 4.1 und 4.2).

 

Österreichs Außenhandel mit Deutschland
Deutschland war auch im Jahr 2024 wieder der wichtigste Handelspartner Österreichs. Im Export fand es sich vor den Vereinigten Staaten mit einem Exportanteil von 29,7 Prozent (56,76 Mrd. Euro), auf der Importseite vor China mit einem Importanteil von 32,3 Prozent (61,21 Mrd. Euro).

Im Vergleich zu 2023 verringerten sich die Importe wertmäßig um 5,4 Prozent; die Exportwerte um 2,9 Prozent. Die Produktgruppe Maschinen und Fahrzeuge (−7,6 Prozent auf 22,07 Mrd. Euro) mit einem Anteil von 36,1Prozent, darunter in erster Linie die Untergruppe Straßenfahrzeuge, dominierte die Importe. Der Großteil der österreichischen Exporte nach Deutschland (Anteil: 37,8 Prozent) betraf 2024 ebenfalls Maschinen und Fahrzeuge (−3,7 Prozent auf 21,47 Mrd. Euro), gefolgt von bearbeiteten Waren (−5,0 Prozent auf 12,09 Mrd. Euro).

Wie auch im Jahr zuvor wies der Handel mit Deutschland, nach China, die zweithöchste negative Handelsbilanz auf (Bilanz: −4,45 Mrd. Euro). Erdöl und Erdölprodukte (Bilanz: −2,78 Mrd. Euro), sowie Straßenfahrzeuge (Bilanz: −2,24 Mrd. Euro) trugen unter anderem zu diesem Ergebnis bei.

 

Österreichs Außenhandel mit den Vereinigten Staaten
Die Vereinigten Staaten waren in den vergangenen fünfzehn Jahren immer unter den sieben wichtigsten Handelspartnern Österreichs. Mit einem Importanteil von 4,1 Prozent (7,72 Mrd. Euro) nahm dieses Land 2024 Platz fünf ein, nach dem sechsten Platz im Jahr zuvor. Die Produktgruppe chemische Erzeugnisse dominierte die Importe (Anteil: 45,2 Prozent). Im Vergleich zu 2023 verringerte sich der Wert der Importe (−2,6 Prozent); der Exportwert stieg hingegen an (+10,1 Prozent). Der Exportanteil war doppelt so hoch wie der des Imports und lag mit 16,23 Mrd. Euro bei 8,5 Prozent. Nach Deutschland waren die Vereinigten Staaten der zweitwichtigste Exportpartner für Österreich. Der Großteil (Anteil: 46,9 Prozent) der österreichischen Exporte in die Vereinigten Staaten betraf 2024 Maschinen und Fahrzeuge (+0,2 Prozent auf 7,61 Mrd. Euro), gefolgt von chemischen Erzeugnissen (+67,4 Prozent auf 5,10 Mrd. Euro).

Für das, wie auch bereits im Vorjahr, höchste Handelsbilanzaktivum (Bilanz: +8,50 Mrd. Euro) mit einem Partnerland war hier in erster Linie der Handel mit medizinisch und pharmazeutischen Produkten (Bilanz: +2,11 Mrd. Euro) sowie mit Arbeitsmaschinen (Bilanz: +1,31 Mrd. Euro) verantwortlich.

 

Österreichs Außenhandel mit der Russischen Föderation
Mit einem Importanteil von 1,3 Prozent (2,43 Mrd. Euro) nahm die Russische Föderation 2024 Platz 18 ein, nach dem elften Platz im Jahr zuvor. Die Produktgruppe Brennstoffe und Energie dominierte die Importe (Anteil: 93,1 Prozent). Im Vergleich zu 2023 reduzierte sich der Wert der Importe (−40,7 Prozent); die Exportwerte gingen um beinahe ein Viertel (−23,5 Prozent) zurück.

Der Exportanteil war nicht einmal halb so hoch wie der Importanteil und lag mit 0,99 Mrd. Euro bei 0,5 Prozent. Der Großteil der österreichischen Exporte nach Russland (Anteil: 52,5 Prozent) betraf 2024 chemische Erzeugnisse (−17,8 Prozent auf 0,52 Mrd. Euro), gefolgt von Nahrungsmitteln (−22,1 Prozent auf 0,17 Mrd. Euro).

 

Dezember 2024: Zunahmen bei Importen (+4,1 Prozent), Abnahmen bei Exporten (−4,4 Prozent)
Im Dezember 2024 lag der vorläufige Wert der Importe von Waren bei 14,24 Mrd. Euro, das entspricht einer leichten Zunahme von 4,1 Prozent gegenüber Dezember 2023. Gleichzeitig verringerten sich die Exporte von Gütern um 4,4 Prozent auf 13,41 Mrd. Euro. Die Handelsbilanz wies ein Passivum in Höhe von 0,83 Mrd. Euro aus.

Aus den Mitgliedstaaten der Europäischen Union importierte Österreich im Dezember 2024 Waren im Wert von 9,51 Mrd. Euro, Waren im Wert von 8,78 Mrd. Euro wurden in diese Länder exportiert. Gegenüber Dezember 2023 stiegen die Intra-EU-Importe um 3,7 Prozent, wohingegen die Intra-EU-Exporte um 5,1 Prozent abnahmen. Dies führte zu einer negativen Handelsbilanz mit den Mitgliedstaaten der Europäischen Union in Höhe von 0,74 Mrd. Euro. Die Importe aus Drittstaaten beliefen sich im Dezember 2024 auf 4,72 Mrd. Euro und verbesserten sich somit gegenüber dem Vorjahresmonat um 4,9 Prozent; die Extra-EU-Exporte sanken um 3,0 Prozent auf 4,63 Mrd. Euro. Das daraus resultierende Passivum der Handelsbilanz mit Drittstaaten lag bei 0,09 Mrd. Euro (siehe Tabelle 5).

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