Logo der Deutsche Handelskammer in Österreich

Erholung der deutschen Wirtschaft bleibt vorerst holprig

  • News

DIW-Konjunkturbarometer Juli

Flagge von Deutschland und die Entwicklung der deutschen Wirtschaft
(c) AdobeStock

Das Konjunkturbarometer des Deutschen Instituts für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin) sinkt im Juli leicht und liegt nun bei 92,3 Punkten – das ist knapp ein Punkt weniger als im Juni. Damals erreichte der Barometerwert ein Zwei-Jahres-Hoch. Nun entfernt er sich wieder etwas von der neutralen 100-Punkte-Marke, die ein durchschnittliches Wachstum der deutschen Wirtschaft anzeigt. 

 

„Die konjunkturelle Belebung der deutschen Wirtschaft verläuft wie erwartet holprig“, sagt DIW-Konjunkturchefin Geraldine Dany-Knedlik. Im ersten Halbjahr kam es angesichts der befürchteten Zollerhöhungen der US-Regierung teilweise zu Vorzieheffekten bei den Exporten. Diese laufen nun aus, während die angekündigten Maßnahmen zur Stärkung der öffentlichen und privaten Investitionen erst allmählich die Konjunktur stützen werden. 

 

Bremsend wirken neben strukturellen Faktoren wie der abnehmenden Wettbewerbsfähigkeit deutscher Exportunternehmen vor allem die handelspolitischen Turbulenzen in der ersten Jahreshälfte. „Immerhin hat sich die Unsicherheit mit der jüngsten Einigung zwischen den USA und der EU zumindest vorerst verringert“, so Dany-Knedlik. Ob die Vereinbarung von Dauer sein wird und wie sie letztlich konkret ausgestaltet ist, bleibt aber zunächst unsicher. Unternehmen und private Haushalte werden ihre Zurückhaltung vor diesem Hintergrund wohl nur langsam ablegen.

 

Die deutsche Industrie klettert ganz allmählich aus dem Tal, in dem sie sich vor allem im vergangenen Winter befand. Die Produktion ist im Mai gestiegen. Die Sorgen bleiben aber trotz des immensem Finanzpakets auch im Sommer hoch. Lösungen für die abnehmende internationale Wettbewerbsfähigkeit und die hohen Produktionskosten scheinen noch in weiter Ferne. Entsprechend verhalten entwickelten sich zuletzt die Auftragseingänge. Im Zuge der Investitionspakete der Bundesregierung dürften sie künftig aber deutlicher steigen. Immerhin hat sich der ifo-Geschäftsklimaindex im Juli weiter etwas verbessert. Belastend dürften die nun greifenden Zollerhöhungen wirken, wenngleich die Rahmenbedingungen zunächst klarer geworden sind, was wiederum die Planbarkeit unternehmerischer Aktivität deutlich verbessert.  

 

Auch bei den Dienstleistungen sind vorerst noch keine robusten Aufhellungstendenzen sichtbar, bis die finanzpolitischen Impulse der Bundesregierung mehr Wirkung entfalten. Die Einzelhandelsumsätze entwickelten zuletzt keine positive Dynamik. Das Konsumklima bleibt gedämpft; dies dürfte auch mit der angespannten Lage auf dem Arbeitsmarkt zusammenhängen. Viele Menschen machen sich Sorgen um ihren Arbeitsplatz und ihr Einkommen. Eine allmähliche Verbesserung wird wohl erst im kommenden Jahr eintreten.

 

„Deutschland muss sich wohl noch etwas gedulden, bis die wirtschaftliche Dynamik zunimmt“, resümiert Konjunkturexperte Guido Baldi. „Die geoökonomische Situation ist weiterhin eine Belastung. Die Investitionspakete der Bundesregierung dürften aber bald eine merkliche Wirkung entfalten und zum lang ersehnten Aufschwung beitragen.“

 

Alle Details finden Sie unter www.diw.de

In den Kategorien:

Die neuesten Nachrichten lesen

Alle Neuigkeiten ansehen

Suchen Sie etwas Anderes?

In unserem Informationszentrum finden Sie aktuelle Neuigkeiten, Downloads, Videos, Podcasts...

Zum Info Hub