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Wirtschaftsleistung der meisten Bundesländer 2024 fast unverändert

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Industrierezession trifft Kärnten und Oberösterreich am stärksten

Landeskarte von Österreich mit den einzelnen farbigen Wappen der Bundesländer
(c) AdobeStock

Im Jahr 2024 verzeichneten die meisten Bundesländer nur geringe Änderungen der Wirtschaftsleistung. Die vorläufige Entwicklung des realen Bruttoregionalprodukts (BRP) lag laut Statistik Austria zwischen +0,9 % in Wien und −3,6 % in Kärnten. Die wirtschaftliche Entwicklung war in den meisten Bundesländern geprägt von der anhaltenden Rezession, insbesondere in der Industrieproduktion. Im Vergleich zum Vorjahr schrumpfte das gesamtösterreichische Bruttoinlandsprodukt (BIP) um 0,7 %.

 

„Im Jahr 2024 verzeichneten die meisten Bundesländer insgesamt nur geringe Änderungen der Wirtschaftsleistung, wobei Wien mit 0,9 % Wachstum erneut das größte Plus aufwies. Die fortgesetzte Rezession in Handel, Bau und vor allem in der Industrie prägte die Wirtschaftsentwicklung in den meisten Bundesländern. Vom Rückgang der Herstellung von Waren besonders betroffen waren Kärnten und Oberösterreich. Gleichzeitig gab es Wachstumsimpulse vom Dienstleistungssektor, der in einigen Bundesländern die Schwäche des Produzierenden Bereichs kompensierte“, so Statistik Austria-Generaldirektorin Manuela Lenk.

 

Nur leichte Rückgänge in der Produktion in Wien, Tirol und der Steiermark

 

Mit einem Zuwachs von 0,9 % erzielte Wien wie im Vorjahr den höchsten Anstieg aller Bundesländer. Die Bundeshauptstadt profitierte vom soliden Wachstum vieler Bereiche des tertiären Sektors, insbesondere der Finanz-, IT- sowie der öffentlichen Dienstleistungen. Darüber hinaus hatte die Industrierezession in Wien keinen starken Einfluss. Auch die Wertschöpfung in der Energieversorgung trug in Wien entgegen dem Österreich-Trend zum realen Wachstum bei.

 

Tirol und die Steiermark (jeweils +0,1 %) waren neben Wien die einzigen Bundesländer, in denen das reale BRP nicht sank. In Tirol wurde der Rückgang in der Herstellung von Waren durch Zugewinne in der Pharmabranche gedämpft. Auch die Energieversorgung und der Tiefbau entwickelten sich überdurchschnittlich. Während die Wertschöpfung in der Herstellung von Waren in Österreich um 5,6 % schrumpfte, ging sie in der industriell geprägten Steiermark nur um 1,8 % zurück. Dafür maßgeblich waren das Wachstum in der Elektronik und der nur geringe Rückgang im Maschinenbau, die Einbußen in anderen Bereichen kompensierten. Nahe dem Österreichschnitt entwickelten sich das Burgenland (-0,4 %), Salzburg (-0,5 %), Vorarlberg (- 0,7 %) und Niederösterreich (-1,0 %).

 

Im Burgenland erwies sich der Dienstleistungssektor als wichtige Stütze und stieg am stärksten von allen Bundesländern. Deutliche Rückgänge in der Produktion und in der Landwirtschaft (Weinbau, Getreide) wirkten jedoch dämpfend. In Salzburg und Vorarlberg entwickelte sich der Produzierende Bereich leicht über- und in Niederösterreich etwas unterdurchschnittlich.

 

Industrierezession trifft Kärnten und Oberösterreich am stärksten

 

Von der Industrierezession am heftigsten betroffen waren Kärnten (-3,6 %) und Oberösterreich (-2,7 %). In beiden Bundesländern schrumpfte die Herstellung von Waren massiv um -11,8 % (Kärnten) und -10,0 % (Oberösterreich). Während in Kärnten das Minus zu einem großen Teil am Bereich Elektronik lag, waren die Verluste in der Herstellung von Waren im Industriebundesland Oberösterreich breiter gestreut und betrafen etwa die Kfz-Branche, den Maschinenbau und die Herstellung von elektrischen Ausrüstungen. Im Gegensatz zu anderen Bundesländern konnte in Kärnten und Oberösterreich auch der Dienstleistungssektor die Wirtschaft nicht ankurbeln.

 

Beim Bruttoregionalprodukt (BRP) je Einwohner:in verzeichneten im Jahr 2024 alle Bundesländer einen realen Rückgang (siehe Tabelle 1). Das höchste BRP je Einwohner:in zu laufenden Preisen (nominell) erzielte Salzburg mit 65 800 Euro, gefolgt von Wien mit 61 900 Euro und Tirol mit 57 700 Euro. Wie in den Jahren zuvor lagen die östlichen und südlichen Bundesländer unter dem Österreichschnitt von 53 800 Euro.

 

Die wirtschaftliche Entwicklung spiegelte sich zum Teil auch am regionalen Arbeitsmarkt wider, der sich im Jahr 2024 in den meisten Bundesländern ähnlich wie 2023 entwickelte und noch als relativ stabil erwies. Am stärksten wuchs die Zahl der Beschäftigungsverhältnisse erneut in Wien (+1,5 %), gefolgt von den weniger industriell geprägten Bundesländern Salzburg (+1,0 %) und Tirol (+0,8 %). In Oberösterreich, Steiermark und Kärnten gab es hingegen bedingt durch Rückgänge in der Leiharbeit, in der Industrie und im Bau nur noch minimale Anstiege. Österreichweit betrug das Beschäftigungsplus 0,6 %.

 

Höchstes Pro-Kopf-Einkommen in Niederösterreich

 

Die privaten Haushalte in Niederösterreich verzeichneten 2024 das höchste verfügbare Einkommen pro Kopf mit 31 600 Euro, gefolgt von jenen in Salzburg mit 31 300 Euro und jenen im Burgenland mit 31 200 (siehe Tabelle 2). Der Zuwachs beim Arbeitnehmerentgelt war in Niederösterreich und Salzburg unterdurch[1]schnittlich. Im Burgenland hingegen zeigte sich ein überdurchschnittliches Wachstum; stärker war dieses nur in Wien. Das Selbstständigeneinkommen stieg vor allem in den westlichen Bundesländern (mit Ausnahme von Vorarlberg) und in der Steiermark stark an, während es in den östlichen Regionen nur ein unterdurchschnittliches Wachstum aufwies.

 

Über dem Österreichschnitt von 30 400 Euro fanden sich des Weiteren die Pro-Kopf-Einkommen der Vorarlberger:innen mit 31 000 Euro, der Oberösterreicher:innen mit 30 800 Euro, sowie der Steirer:innen mit 30 700 Euro und der Tiroler:innen mit 30 600 Euro. Unterdurchschnittliche Einkommen verzeichneten die privaten Haushalte in Kärnten mit 30 100 Euro pro Kopf. Die Bundeshauptstadt Wien wies mit 28 200 Euro wie in den Vorjahren das niedrigste verfügbare Einkommen pro Kopf auf. Im Gegensatz zum BRP, das auf den Arbeitsort abzielt, wird das verfügbare Einkommen am Wohnort ausgewiesen.

 

Regional tiefer gegliederte BRP-Daten für das Jahr 2023 verfügbar

 

Für das Jahr 2023 stehen regional tiefer gegliederte Ergebnisse zu Bruttoregionalprodukt bzw. Bruttowertschöpfung und Beschäftigung der 35 NUTS-3-Regionen Österreichs zur Verfügung. Am höchsten lag das BRP je Einwohner:in in den Landeshauptstadtregionen Salzburg und Umgebung (67 600 Euro) und Linz-Wels (66 400 Euro), gefolgt von Bludenz-Bregenzer Wald (64 800 Euro), Wien (60 200 Euro) und Graz (59 800 Euro).

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