Trotz anhaltender Rezession blieben im Jahr 2024 laut Mikrozensus-Arbeitskräfteerhebung von Statistik Austria sowohl die Arbeitslosenquote mit 5,2 Prozent als auch die Erwerbstätigenquote mit 74,1 Prozent im Vergleich zum Vorjahr nahezu unverändert. Allerdings zeigte sich erneut ein deutlicher Beschäftigungsrückgang im produzierenden Bereich, während der öffentliche und soziale Bereich zulegte.
„Trotz Wirtschaftskrise und dem Höchststand an Unternehmensinsolvenzen hat sich der heimische Arbeitsmarkt im Jahr 2024 als recht robust erwiesen. Insgesamt blieb die Zahl der Erwerbstätigen 2024 im Vergleich zum Vorjahr nahezu unverändert. Die anhaltende Industrierezession hat hingegen deutliche Spuren am Arbeitsmarkt hinterlassen: Im produzierenden Bereich ließ die Zahl der Beschäftigten um 38 400 nach, während sie im Dienstleistungssektor zulegte. Zudem sind im letzten Jahr Ältere ein Stück weit länger im Erwerbsleben geblieben. 2024 waren 58,8 Prozent der 55- bis 64-Jährigen erwerbstätig, das ist ein Anstieg um 1,5 Prozentpunkte. Im internationalen Vergleich liegt Österreich bei der Erwerbsbeteiligung Älterer hingegen deutlich unter dem europäischen Schnitt“, so Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas in der „Austrian Economic Barometer“-Pressekonferenz zur Wirtschaftsleistung Österreichs und den Auswirkungen auf den Arbeitsmarkt.
Österreichs Wirtschaftsleistung hat 2024 vorläufigen Daten zufolge um 1,2 Prozent nachgelassen, nach einem BIP-Rückgang von 1,0 Prozent im Jahr davor. Vor allem die Herstellung von Waren (−5,5 Prozent) entwickelte sich weiter negativ, während der Bereich öffentliche Verwaltung, Gesundheitswesen und Bildungswesen 2024 im Vorjahresvergleich real um 2,0 Prozent zulegte. Diese gegenläufige Entwicklung spiegelt sich auch in den Arbeitsmarktdaten wider.
Deutlicher Rückgang der Erwerbstätigen im produzierenden Bereich
Obwohl sich die österreichische Wirtschaft bereits das zweite Jahr in Folge in einer Rezession befindet, blieb die Zahl der Erwerbstätigen im Jahr 2024 mit 4 488 800 Personen ab 15 Jahren im Vergleich zum Vorjahr nahezu unverändert (siehe Tabelle). Auffällig sind die Veränderungen nach Wirtschaftsbereichen: So stieg die Zahl der Erwerbstätigen im öffentlichen und sozialen Bereich (+35 700) sowie im Handel und Dienstleistungsbereich (+22 300) verglichen mit dem Vorjahr an, während sie im produzierenden Bereich (−38 400) deutlich zurückging. Den größten Anteil am Rückgang im produzierenden Bereich hatte dabei die Herstellung von Waren mit einem Minus von 33 400 Erwerbstätigen.
Die Erwerbstätigenquote, also der Anteil der Erwerbstätigen an allen Personen im Alter von 15 bis 64 Jahren, blieb im Vergleich zum Vorjahr mit 74,1 Prozent ebenfalls stabil. Dabei hat insbesondere der Anteil der 55- bis 64-Jährigen zugelegt: Im Jahr 2024 waren 58,8 Prozent aller Personen dieser Altersgruppe erwerbstätig, das entspricht einem Anstieg um 1,5 Prozentpunkte. Die Erwerbsbeteiligung der Frauen stieg innerhalb eines Jahres sogar um 2,2 Prozentpunkte auf 51,6 Prozent. Dieser Anstieg ist unter anderem darauf zurückzuführen, dass seit Jahresbeginn 2024 das gesetzliche Pensionsantrittsalter von Frauen schrittweise an das der Männer angeglichen wird. Mit einem Minus von 1,7 Prozentpunkten auf 51,3 Prozent ist der Anteil der erwerbstätigen 15- bis 24-Jährigen signifikant zurückgegangen. Dieser Rückgang ist auf die höhere Bildungsbeteiligung dieser Altersgruppe zurückzuführen.
Der Bezug einer Alterspension bedeutet aktuell für den Großteil der Pensionst:innen auch das Ende ihrer Erwerbstätigkeit. So haben 12,2 Prozent der 50- bis 74-jährigen Pensionsbezieher:innen trotz Beginn ihres Alterspensionsbezugs zumindest für eine gewisse Zeit in ihrem Job weitergearbeitet. Wer sich für eine Fortsetzung entschieden hat, tat das am häufigsten aus Freude an der Arbeit (49,9 Prozent) oder aufgrund finanzieller Notwendigkeit (17,1 Prozent).
Arbeitslosigkeit auf Vorjahresniveau
Die Zahl der Arbeitslosen nach internationaler Definition blieb trotz der schwachen Konjunktur ebenfalls nahezu unverändert. So waren 2021 insgesamt 244 300 beschäftigungslose Personen aktiv auf Arbeitssuche und für die Arbeitsaufnahme verfügbar, 2023 waren es 240 900.
Auch bei der Arbeitslosenquote nach internationaler Definition von 5,2 Prozent gab es gegenüber dem Vorjahr fast keine Veränderung. Die Arbeitslosenquote nach nationaler Definition nahm mit einem Plus von 0,6 Prozentpunkten auf insgesamt 7,0 Prozent dagegen zu. Dabei ist zu beachten, dass es sich bei den Definitionen der nationalen und der internationalen Arbeitslosigkeit um unterschiedliche Konzepte handelt. So reicht eine Arbeitslosenmeldung beim AMS nicht aus, um nach internationaler Definition als arbeitslos zu gelten.