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Wirtschaftsleistung im 1. Quartal 2025 leicht positiv

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Österreichs BIP im Vergleich zum Vorquartal um 0,1 % gestiegen

Geldschein wird mit einem roten Pfeil durchbrochen
(c) AdobeStock

Die Wirtschaftsleistung in Österreich ist nach Rückgängen in den Jahren 2023 und 2024 zu Beginn des Jahres 2025 erstmals wieder auf leichtem Erholungskurs. Im Vergleich zum 4. Quartal 2024 ist das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) saison- und kalenderbereinigt um 0,1 % gestiegen. Im Vergleich zum Vorjahresquartal verzeichnet das reale BIP allerdings weiterhin einen Rückgang von 0,5 %.

 

Trotz der leicht positiven gesamtwirtschaftlichen Entwicklung im 1. Quartal 2025 liegt die
Wirtschaftsleistung noch deutlich unterhalb des bisherigen Höchststandes im Jahr 2022. Eine nähere Betrachtung der aktuellen Wirtschaftsdaten ergibt, dass Österreich sich weiterhin in einer konjunkturellen Phase mit geringer Wachstumsdynamik befindet, so die Bilanz von Statistik Austria bei der Präsentation des vierteljährlichen Austrian Economic Barometer.

 

Erholung der Industrie nach sieben negativen Quartalen in den Jahren 2023 und 2024

Zum Anstieg des realen BIP trug vor allem die positive Industriekonjunktur bei. So verzeichnete die Herstellung von Waren nach sieben rückläufigen Quartalen in den Jahren 2023 und 2024 im 1. Quartal 2025 im Vergleich zum Vorquartal erstmals wieder einen realen Zuwachs um 1,0 %. Im Dienstleistungsbereich leisteten insbesondere die Bereiche Öffentliche Verwaltung, Bildung und Gesundheitswesen mit einem realen Anstieg von 0,7 % einen positiven Wachstumsbeitrag. Einen dämpfenden Effekt auf das Wachstum hatten die Bereiche Handel (−0,4 %), Gastronomie und Beherbergung (−2,6 %) und Verkehr (−1,7 %).

 

Konsumausgaben weiterhin positiv, Investitionen und Außenhandel schwächer

Für das insgesamte Wirtschaftsplus zeichnete sich im 1. Quartal 2025 der Konsum hauptverantwortlich. Insgesamt stiegen die Konsumausgaben gegenüber dem Vorquartal real um 0,8 %, wobei der Konsum privater Haushalte ein leichtes Plus von 0,1 % aufwies und der öffentliche Konsum mit 2,3 % kräftiger wuchs. Im Einklang mit der Erholung der Industrie stiegen zu Beginn des Jahres nach mehreren negativen Quartalen auch die Warenexporte im Vergleich zum Vorquartal erstmals wieder (+0,4 %). Die Dienstleistungsexporte entwickelten sich mit einem Minus von 1,0 % – ebenso wie die Importe von Waren und Dienstleistungen (−1,1%) – negativ. Auch die Investitionen (−0,2 %) sind noch nicht wieder auf Erholungskurs.

 

Schwacher Anstieg des nominellen Arbeitnehmer:innenentgelts, leichter Rückgang der
Beschäftigten

Das Arbeitnehmer:innenentgelt zu laufenden Preisen ist zu Beginn des Jahres 2025 im Vergleich zum 4. Quartal 2024 um 0,6 % gestiegen (insgesamt für 2023: +8,0 % und 2024: +8,4 %). Die Zahl der unselbständig Beschäftigten stagnierte im 1. Quartal 2025 (0,0 %), die Zahl der Selbständigen sank leicht um 0,4 %. Auch die geleisteten Arbeitsstunden wiesen einen Rückgang auf (−1,1 %).

 

Außenhandel im 1. Quartal 2025: Exporte rückläufig, Importe gestiegen

Nach den durchwachsenen Veränderungsraten im Vorjahr verzeichneten Österreichs Exporte in den ersten drei Monaten des Jahres 2025 Rückgänge, während die Importe stiegen. Im Zeitraum Jänner bis März 2025 lagen die Importe um 4,4 % über und die Exporte um 1,7 % unter der entsprechenden Vorjahresperiode. Im Vergleich zum Vor-Corona-Niveau vom März 2019 zeigen sich im März 2025 Zuwächse von 24,9 % bei Importen und 22,5 % bei Exporten.

 

Inflation in Österreich weiterhin über EZB-Ziel von 2 %

Die Inflationsraten des Verbraucherpreisindex (VPI) sind seit Jahresbeginn 2025 nicht unter 3,0 % gefallen. Laut Schnellschätzung für Mai 2025 beträgt der Wert für den VPI und den auf europäischer Ebene harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI) aktuell 3,0 %. Damit ist Österreich im europäischen Vergleich im oberen Mittelfeld. Der Wert des Euroraumes lag laut Schnellschätzung im Mai 2025 bei 1,9 %, wobei Zypern (0,4 %) und Frankreich (0,6 %) die niedrigsten Inflationsraten aufwiesen und die Slowakei (4,3 %) und Estland (4,6 %) die höchsten. Die österreichische Inflationsrate ist weiterhin stark von den Dienstleistungen beeinflusst, deren Preise im Jahresvergleich um 4,4 % stiegen. Nahrungsmittel verteuerten sich im Mai um 3,3 %, Energie (+1,3 %) und Industriegüter (+0,8 %) verzeichneten
unterdurchschnittliche Preisanstiege.

 

Mieten 2024 stärker als Gesamtinflation gestiegen

Von 2023 auf 2024 sind die Mieten inkl. Betriebskosten pro Quadratmeter von 9,4 Euro auf 9,8 Euro gestiegen, das entspricht einem Anstieg von 4,8 %. Die Inflation ist 2024 im Vergleich zum Vorjahr lediglich um 2,9 % gestiegen. Die tatsächliche Höhe der monatlichen Miete inklusive Betriebskosten hängt vor allem vom Mietsegment, der Region, der Wohnungsgröße und der Mietdauer ab. So lag die Miete inkl. Betriebskosten bei privater Hauptmiete 2024 deutlich über den Österreichdurchschnitt mit 11,6 Euro pro Quadratmeter, während die Miete inkl. Betriebskosten sich bei Gemeinde- (8,0 Euro) und Genossenschaftswohnungen (8,5 Euro) unter dem Durchschnitt befanden. Bei Neuverträgen (bis unter zwei Jahre bisheriger Mietdauer) werden für Hauptmietwohnungen im Durchschnitt monatlich 11,8 Euro pro Quadratmeter bezahlt. Haushalte, die langfristige Mietverträge mit mindestens 30-jähriger Vertragsdauer haben, wenden im Durchschnitt 6,3 Euro Miete pro Quadratmeter inkl. Betriebskosten auf. Die höchsten durchschnittlichen Mieten inkl. Betriebskosten wurden im Jahr 2024 in Salzburg mit 11,9 Euro pro Quadratmeter von den Haushalten bezahlt, gefolgt von Tirol und Vorarlberg (mit 11,5 bzw. 11,3 Euro). In diesen Bundesländern gibt es einen hohen Anteil an Neuvermietungen und privaten Hauptmieten.

 

Junge Alleinlebende und Ausländer:innen zahlen mehr Miete

Auch Einpersonenhaushalte bis unter 30 Jahre und Haushalte mit Personen ohne österreichische Staatsbürgerschaft in Hauptmietwohnungen haben einen höheren Anteil bei privater Hauptmiete (56 % bzw. 59 %) und Neuvermietungen (52 % bzw. 36 %) und zahlen dadurch überdurchschnittlich viel Miete inkl. Betriebskosten. Im Vergleich haben von allen Hauptmietwohnungen 26 % eine Vertragsdauer von unter zwei Jahren. Junge Alleinlebende zahlen im Schnitt 11,3 Euro pro Quadratmeter und bei Haushalten mit Personen ohne österreichische Staatsbürgerschaft liegt der Durchschnittswert bei 11,1 Euro.

 

Mehr als die Hälfte der Mietwohnungen im sozialen Wohnbau

2024 gab es hochgerechnet 4,16 Millionen Hauptwohnsitzwohnungen in Österreich, 44 % davon Haupt- und Untermietwohnungen. Betrachtet man die Hauptmietwohnungen genauer, dann ist der Mietmarkt stark vom sozialen Wohnbau geprägt. Mehr als die Hälfte der Hauptmietwohnungen sind im sozialen Wohnbau, 16 % der Hauptmietwohnungen sind Gemeindewohnungen und 39 % Genossenschaftswohnungen. Wien hat im Bundesländervergleich mit 28 % den größten Anteil an Gemeindewohnungen. Burgenland (72 %) und Oberösterreich (60 %) haben den größten Anteil an Genossenschaftswohnungen. Im Durchschnitt wohnen Haushalte in Gemeindewohnungen 13,2 Jahre und in Genossenschaftswohnungen 8,3 Jahre. Am privaten Mietmarkt liegt die durchschnittliche Vertragsdauer lediglich bei 2,4 Jahren. Das hat auch damit zu tun, dass die Hälfte der Verträge befristet sind. In Genossenschafts- und Gemeindewohnungen sind Befristungen grundsätzlich nicht vorgesehen. Gerade im Westen Österreichs gibt es eine hohe private Mietquote: Tirol (62 %), Vorarlberg (61 %) und Salzburg (57 %).

 

Bautätigkeit rückläufig, Häuserpreise 2024 stabil

m Jahr 2024 wurde der Bau von 32 100 Wohnungen in neuen Gebäuden bewilligt, das sind um 8,5 % weniger als 2023. Damit erreichte die Wohnbautätigkeit in Österreich den bisher niedrigsten Stand seit 2010. Die Kaufpreise für Häuser und Wohnungen in Österreich gingen 2024 im Vergleich zum Vorjahr durchschnittlich um 0,2 % zurück. Die Preise für bestehenden Wohnraum, also bestehende Wohnungen und Häuser, gingen 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 1,5 % zurück (2023: −4,1 %, 2022: +11,6 %). Bestehende Wohnungen verbilligten sich im Jahresvergleich um 1,1 %. Die Preise für neuen Wohnraum stiegen im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 2,7 % (2023: −0,3 %, 2022: +11,5 %).

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