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Motor der Wirtschaft darf nicht stocken

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BMW AG-Vorstandsvorsitzender Oliver Zipse war Festredner bei der 50. DHK Matinee in Salzburg.

Oliver Zipse, Vorsitzender des Vorstands der BMW AG steht am Rednerpult und hält die Festrede in der Residenz zu Salzburg anlässlich der 50. DHK Matinee
(c) DHK/Andreas Kolarik

Die Deutsche Handelskammer in Österreich (DHK) feierte Mitte Juni ein besonderes Jubiläum: 50 Jahre Matinee sowie 70 Jahre seit der Wiedergründung der Kammer im Jahr 1955. Oliver Zipse war im doppelten Jubiläumsjahr Festredner vor rund 180 Festgästen in der Residenz zu Salzburg. In seinem Vortrag zeichnete er Technologieoffenheit als einzigen gangbaren Weg in die Zukunft für die Automobilindustrie.

 

Der BMW-Vorstandsvorsitzende ist Honorarprofessor an der TU München und stellvertretender Vorsitzender des Senats der Fraunhofer-Gesellschaft. In seiner Festrede sprach Zipse über die wirtschaftliche Verbundenheit zwischen Österreich und Deutschland, die Zukunft der Mobilität und die Bedeutung internationaler Zusammenarbeit. Für den Manager, der auch in internationalen Führungsfunktionen in Großbritannien und Südafrika tätig war, sind Technologieoffenheit, Wirtschaftswachstum und freie Märkte Voraussetzungen, um eine nachhaltige Wirtschaftsentwicklung voranzutreiben.

 

Offen für Technologien

BMW sei einer der weltweit größten Hersteller vollelektrischer Fahrzeuge, betont Oliver Zipse: Dennoch führe „E-Mobilität als singuläre Technologie in die Sackgasse. Technologieoffenheit ist der einzig ökonomisch sinnvolle Weg bis weit in die 2030er-Jahre hinein.“ Klimaschutz, Wirtschaft und Wettbewerbsfähigkeit müssten Hand in Hand gehen. Das hätten die regierenden Parteien in Österreich und Deutschland, aber auch die EU erkannt. „Denn etwas zu verbieten ist leicht. Dabei garantiert ein Verbot noch lange nicht, dass sich etwas zum Besseren verändert.“ Viel wichtiger sei zu hinterfragen, was nötig ist, um definierte Ziele zu erreichen – etwa geringere CO2-Emissionen.

 

Wachstum für Wohlstand

Immer mehr Menschen stellen die Notwendigkeit des Wirtschaftswachstums infrage. Für den langjährigen BMW-Manager ist Wirtschaftswachstum dagegen der einzige Garant für Wohlstand, für Steuereinnahmen, soziale Gerechtigkeit und die Finanzierbarkeit unserer Sozial- und Rentensysteme. Wer Wachstum bremst, bremse auch den technologischen, ökologischen und geopolitischen Fortschritt. Und wenn sich Europa bei Schlüsselindustrien abhängen lässt, verliert es seine Gestaltungsfreiheit. Zipse plädiert deshalb für mehr Innovationsgeist: „Wir dürfen nicht nur Konsumenten fremder Technologien sein – wir müssen wieder zu Pionieren werden.“

 

Gastgeber und DHK Präsident Hans Dieter Pötsch sprach in seiner Rede dieselbe Thematik an: „Wollen wir ein Kontinent der Innovation und Produktion bleiben – oder Konsummarkt fremder Technologien werden? Europa muss jetzt eine umfassende Transformation gestalten: ökologisch nachhaltig, wirtschaftlich tragfähig und geopolitisch klug. Im Innovationswettbewerb mit den USA und China dürfen wir nicht ins Hintertreffen geraten.“ Pötsch sprach in diesem Zusammenhang auch von der politischen Instabilität in vielen europäischen Ländern, die immer auch den Zustand der Gesellschaft reflektiere. Für eine positive wirtschaftliche Entwicklung sind aber stabile gesellschaftliche und politische Systeme notwendig. Dafür lohne es sich, tagtäglich Überzeugungsarbeit zu leisten.

Auch der scheidende Salzburger Landeshauptmann Wilfried Haslauer sprach angesichts der vielen Herausforderungen unserer Zeit davon, „jetzt die Ärmel hochzukrempeln, sich mit Selbstvertrauen auf unser Können und unsere Innovationskraft, unsere Kreativität und unseren Fleiß zu besinnen.“

 

Freie Märkte und Kräfte bündeln

Wirtschaftliche Verflechtungen zwischen den Staaten werden immer häufiger als Druckmittel zur Durchsetzung politischer Interessen missbraucht. Das betrifft die Automobilindustrie oft besonders hart, meinte BMW-Vorstandsvorsitzender Oliver Zipse. Protektionismus beeinträchtige aber nicht nur das Wirtschaftswachstum, sondern auch die Investitionssicherheit und Innovationskraft. Eine „Jeder-gegen-jeden-Mentalität“ kenne am Ende nur Verlierer. Oliver Zipse spricht sich deshalb für europäische Volkswirtschaften aus, die ihre Kräfte bündeln, „für offenen Handel, stabile Wertschöpfungsketten und eine gemeinsame technologische Souveränität“.

 

Salzburgs Vizebürgermeister Florian Kreibich lieferte in seiner Rede eindrucksvolle Zahlen zum Handel zwischen Österreich und Deutschland, die für ihn das Ergebnis funktionierender Wirtschaftsbeziehungen sowie der Arbeit von Netzwerken wie die DHK in Österreich sind.

 

Leadersnet war vor Ort. Zur Fotogalerie geht es hier.

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