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Österreichs Außenhandel bilanziert 2024 erstmals seit 2007 positiv

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Handelsbilanzüberschuss von 2,19 Mrd. Euro trotz Minus bei Importen und Exporten

Import- und Export-Schilder auf einer Österreich Landkarte
(c) AdobeStock_c.alexlmx 2018

Im Jahr 2024 wurden laut endgültigen Ergebnissen von Statistik Austria Waren im Wert von 188,99 Mrd. Euro nach Österreich importiert, um 6,8 % weniger als 2023. Im gleichen Zeitraum wurden Waren im Wert von 191,18 Mrd. Euro exportiert, um 4,8 % weniger als im Jahr davor. Daraus resultiert ein Handelsbilanzüberschuss von 2,19 Mrd. Euro, das erste positive Saldo seit 2007. 2023 war ein Defizit von 2,02 Mrd. Euro verzeichnet worden.

 

„Österreichs Exporte fielen im Jahr 2024 um 4,8 % auf 191,18 Mrd. Euro und die Importe um 6,8 % auf 188,99 Mrd. Euro. Dies ergab einen Handelsbilanzüberschuss, der eine 16-jährige Phase negativer Handelsbilanzen beendete und mit 2,19 Mrd. Euro fünfmal höher war als der zuletzt verzeichnete Überschuss im Jahr 2007. Die höchste positive Handelsbilanz von 8,51 Mrd. Euro kam dabei mit dem zweitwichtigsten Exportpartner, den Vereinigten Staaten, zustande. Am anderen Ende des Spektrums fand sich der Handel mit China, dem zweitwichtigsten Importpartner, mit einer negativen Handelsbilanz von 10,16 Mrd. Euro“, so Thomas Burg, fachstatistischer Generaldirektor von Statistik Austria.

 

Den höchsten Handelsbilanzüberschuss mit einem Partnerland hatte Österreich im Jahr 2024 mit den Vereinigten Staaten (Bilanz: +8,51 Mrd. Euro). Erst mit einigem Abstand folgten das Vereinigte Königreich (Bilanz: +2,60 Mrd. Euro) und die Schweiz (Bilanz: +2,35 Mrd. Euro). Das größte Handelsbilanzdefizit wies der Handel mit China (Bilanz: −10,16 Mrd. Euro) auf, gefolgt von Deutschland (Bilanz: −4,09 Mrd. Euro).

 

Auf Produktebene wiesen die Gruppen bearbeitete Waren (Bilanz: +9,99 Mrd. Euro) und chemische Erzeugnisse (Bilanz: +6,52 Mrd. Euro) das größte Aktivum auf. Mehr importiert als exportiert wurde hingegen vor allem bei sonstigen Fertigwaren (Bilanz: −9,01 Mrd. Euro) sowie Brennstoffen und Energie (Bilanz: −8,40 Mrd. Euro).

 

Nur vier Monate (Mai, August, November und Dezember) wiesen 2024 eine negative Handelsbilanz auf. Das stärkste positive Ergebnis zeigte sich im Februar (Bilanz: +0,98 Mrd. Euro). Die stärksten Abnahmen im Vergleich zum jeweiligen Vorjahresmonat ergaben sich im Monat März (Import: −18,5 %; Export: −17,6 %), während sich das stärkste Importwachstum im Oktober (+3,3 %) und die stärkste Exportzunahme im Juli (+6,4 %) niederschlug (siehe Tabelle 1).

 

Stärkste absolute Rückgänge bei bedeutendster Produktgruppe Maschinen und Fahrzeuge


Maschinen und Fahrzeuge waren mit einem Einfuhranteil von 34,7 % und einem Ausfuhranteil von 37,1 % auch 2024 wieder die bedeutendste Produktgruppe im österreichischen Außenhandel, dabei sanken die Importe um 6,2 % auf 65,66 Mrd. Euro und die Exporte um 5,8 % auf 70,93 Mrd. Euro. Auf der Importseite folgten mit einigem Abstand die wertmäßig stärksten Produktgruppen sonstige Fertigwaren (−2,1 % auf 28,00 Mrd. Euro), bearbeitete Waren (−6,9 % auf 27,92 Mrd. Euro) sowie chemische Erzeugnisse (−7,7 % auf 26,72 Mrd. Euro). Bei den Exporten folgten bearbeitete Waren (−3,4 % auf 37,91 Mrd. Euro), chemische Erzeugnisse (−4,0 % auf 33,24 Mrd. Euro) und sonstige Fertigwaren (−4,4 % auf 18,99 Mrd. Euro). 84,2 % der österreichischen Ausfuhren konzentrierten sich 2024 auf diese vier Produktgruppen.

 

Absolute Exportzunahmen fanden sich nur bei Nahrungsmitteln (+6,0 % auf 12,72 Mrd. Euro) und Rohstoffen (+5,6 % auf 5,79 Mrd. Euro), auf der Importseite waren es Nahrungsmittel (+10,3 % auf 15,24 Mrd. Euro) sowie Getränke und Tabak (+8,8 % auf 1,54 Mrd. Euro).

 

Starke absolute Abnahmen im Import verzeichneten unter anderem Brennstoffe und Energie (−22,6 % auf 14,07 Mrd. Euro). Innerhalb dieser Produktgruppe wies vor allem die Untergruppe Gas eine sehr hohe Wertabnahme (−42,8 %) gegenüber 2023 auf, während die Importmenge im gleichen Zeitraum um knapp ein Viertel (−24,8 %) zurückging. Erdöl und Erdölprodukte verzeichneten ebenso eine wertmäßige Abnahme um 7,0 %, während die Menge eine leichte Zunahme von 0,1 % verzeichnete (siehe Tabelle 3).

 

Knapp zwei Drittel des österreichischen Außenhandels mit EU-Ländern

 

Aus den Mitgliedstaaten der Europäischen Union importierte Österreich im Jahr 2024 Waren im Wert von 125,49 Mrd. Euro (−4,5 %). Der Wert der in diese Länder exportierten Waren verzeichnete mit −6,7 % eine Abnahme gegenüber 2023 und betrug 128,17 Mrd. Euro. Das Handelsbilanzaktivum mit der Europäischen Union belief sich auf 2,68 Mrd. Euro, nach 6,02 Mrd. Euro im Jahr 2023. Rund zwei Drittel des österreichischen Außenhandels (Intra-EU-Importe: 66,4 %, Intra-EU-Exporte: 67,0 %) wurden mit den EU-Mitgliedstaaten abgewickelt.

 

Der Außenhandel mit Drittstaaten zeigte im Vergleich zum Vorjahr bei den Importen (−11,1 % auf 63,50 Mrd. Euro) eine Abnahme, bei den Exporten (−0,6 % auf 63,01 Mrd. Euro) fiel sie geringer aus. Dadurch verringerte sich das Handelsbilanzdefizit mit Drittstaaten von 8,04 Mrd. Euro im Jahr 2023 auf 0,49 Mrd. Euro. Etwa ein Drittel des österreichischen Außenhandels (Extra-EU-Importe: 33,6 %, Extra-EU-Exporte: 33,0 %) wurde mit Partnerländern abgewickelt, die keine EU-Mitgliedstaaten sind (siehe Tabelle 2).

 

Wichtigste Partnerländer im österreichischen Außenhandel

 

Der Großteil des österreichischen Import-Export-Geschehens konzentrierte sich 2024 auf zentrale Handelspartner Österreichs. Mit den jeweils zehn bedeutendsten Partnerländern je Verkehrsrichtung wurden 70,4 % der Importe und 69,2 % der Exporte abgewickelt – insgesamt waren in diesem Ranking sieben EU-Länder und vier Drittstaaten vertreten. Abgesehen von Liechtenstein, Slowenien und der Slowakei zählten alle Nachbarländer Österreichs in beiden Verkehrsrichtungen zu den Top-10-Partnerländern. Bei sieben der zehn bedeutendsten Ausfuhrpartnerländer stand die Produktgruppe Maschinen und Fahrzeuge an der Spitze. Einfuhrseitig war es ähnlich, wobei neben der Produktgruppe Maschinen und
Fahrzeuge nur noch chemische Erzeugnisse (Vereinigte Staaten, Schweiz und Niederlande) an erster Stelle standen (siehe Tabellen 4.1 und 4.2). 

 

Weniger Außenhandel mit Deutschland

 

Deutschland war auch im Jahr 2024 wieder der wichtigste Handelspartner Österreichs. Im Export fand sich unser Nachbarland vor den Vereinigten Staaten mit einem Exportanteil von 29,7 % (56,74 Mrd. Euro), auf der Importseite vor China mit einem Importanteil von 32,2 % (60,84 Mrd. Euro). 

Im Vergleich zu 2023 verringerten sich die Importe aus Deutschland wertmäßig um 6,0 %; die Exportwerte dorthin um 2,9 %. Die Produktgruppe Maschinen und Fahrzeuge (−7,7 % auf 22,05 Mrd. Euro), darunter in erster Linie die Untergruppe Straßenfahrzeuge, dominierte die Importe mit einem Anteil von 36,2%. 

Der Großteil der österreichischen Exporte nach Deutschland (Anteil: 37,8 %) betraf 2024 ebenfalls Maschinen und Fahrzeuge (−3,8 % auf 21,45 Mrd. Euro), gefolgt von bearbeiteten Waren (−4,7 % auf 12,13 Mrd. Euro). Wie auch im Jahr zuvor wies der Handel mit Deutschland – nach China – die zweithöchste negative Handelsbilanz auf (Bilanz: −4,09 Mrd. Euro). Brennstoffe und Energie (Bilanz: −2,82 Mrd. Euro) sowie die Untergruppe Straßenfahrzeuge (Bilanz: −2,24 Mrd. Euro) trugen unter anderem zu diesem Ergebnis bei.

 

Mehr Exporte in die Vereinigten Staaten

 

Die Vereinigten Staaten waren in den vergangenen fünfzehn Jahren immer unter den sieben wichtigsten Handelspartnern Österreichs. Mit einem Importanteil von 4,1 % (7,72 Mrd. Euro) nahm dieses Land 2024 Platz fünf ein, nach dem sechsten Platz im Jahr zuvor. Dabei waren chemische Erzeugnisse mit einem Anteil von 45,2 % die bedeutendste Produktgruppe im Import.

 

Im Vergleich zu 2023 verringerte sich der Wert der Importe aus den USA (−2,6 %); der Exportwert stieg hingegen an (+10,1 %). Der Exportanteil war doppelt so hoch wie der Importanteil und lag mit 16,23 Mrd. Euro bei 8,5 %. Nach Deutschland waren die Vereinigten Staaten der zweitwichtigste Exportpartner für Österreich. Der Großteil (46,9 %) der österreichischen Exporte in die Vereinigten Staaten betraf 2024 Maschinen und Fahrzeuge (+0,2 % auf 7,61 Mrd. Euro), gefolgt von chemischen Erzeugnissen (+67,4 % auf 5,10 Mrd. Euro).


Wie auch bereits im Vorjahr wurde mit den Vereinigten Staaten das höchste Handelsbilanzaktivum mit einem Partnerland erzielt (Bilanz: +8,51 Mrd. Euro). Dafür war in erster Linie der Handel mit medizinischen und pharmazeutischen Produkten (Bilanz: +2,11 Mrd. Euro) sowie mit Arbeitsmaschinen (Bilanz: +1,31 Mrd. Euro) verantwortlich.

 

Österreichs Außenhandel mit der Russischen Föderation abnehmend

 

Mit einem Importanteil von 1,3 % (2,43 Mrd. Euro) nahm die Russische Föderation 2024 Platz 18 ein, nach dem elften Platz im Jahr zuvor. Die Produktgruppe Brennstoffe und Energie dominierte die Importe (Anteil: 93,1 %). Im Vergleich zu 2023 reduzierte sich der Wert der Importe (−40,7 %); die Exportwerte gingen um beinahe ein Viertel (−23,5 %) zurück.
Der Exportanteil war nicht einmal halb so hoch wie der Importanteil und lag mit 0,99 Mrd. Euro bei 0,5 %. 

Der Großteil der österreichischen Exporte nach Russland (Anteil: 52,5 %) betraf 2024 chemische Erzeugnisse (−17,8 % auf 0,52 Mrd. Euro), gefolgt von Nahrungsmitteln (−22,1 % auf 0,17 Mrd. Euro.

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