Logo der Deutsche Handelskammer in Österreich

Mindestlohnanpassung 2024 höher als Inflation des Vorjahres

  • News

Brutto-Mindestlöhne 2024 im Schnitt um 8,5 Prozent gestiegen

Männerhand hält geöffnete Geldbörse in der Hand
(c) AdobeStock

Im Jahr 2024 erreichte der Tariflohnindex 16 (TLI 16) laut Statistik Austria durchschnittlich 134,4 Punkte. Das entspricht einem Anstieg der Brutto-Mindestlöhne im Vergleich zum Jahr davor um 8,5 Prozent (2023: 123,9 Indexpunkte). Die höchste Steigerung gab es mit +9,4 Prozent bei den öffentlich Bediensteten.

 

„Seit der Jahrtausendwende sind die Mindestlöhne in Österreich mit wenigen Ausnahmen Jahr für Jahr deutlicher gestiegen als die Inflation des Vorjahres. Somit gab es meistens einen Reallohngewinn. Während die Inflationsrate für das Jahr 2023 7,8 Prozent betrug, stiegen die Brutto-Mindestlöhne 2024 im Schnitt um 8,5 Prozent. Das ist die höchste Steigerung der vergangenen 25 Jahre. Den kräftigsten Anstieg gab es mit +9,4 Prozent bei den öffentlich Bediensteten“, so Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.

 

Eine Analyse der jährlichen Steigerungsraten seit 2000 zeigt einen durchschnittlichen Anstieg der Brutto-Mindestlöhne und -gehälter von 2,9 Prozent über den gesamten Zeitraum (siehe Abbildung). Bis zum Jahr 2022 waren die Abschlüsse wenig volatil und befanden sich konstant zwischen der niedrigsten Zuwachsrate von 1,5 Prozent im Jahr 2017 und dem bis dahin höchsten Wachstum von 3,4 Prozent im Jahr 2009. Im Jahr 2023 zeigte sich die Inflationskrise jedoch auch in der Entwicklung des Tariflohnindex, hier lagen die Abschlüsse im Durchschnitt bei 7,6 Prozent. Im Jahr 2024 stieg die Zuwachsrate auf 8,5 Prozent an.

 

Die Entwicklung der Mindestlöhne ist in der Regel eine Reaktion auf wirtschaftliche Rahmenbedingungen und die Inflation. Da in Österreich die Höhe der Kollektivvertragsabschlüsse traditionell durch einen nachträglichen Teuerungsausgleich und einen Zuschlag für Produktionssteigerungen grob bestimmt wird, wird in der Abbildung auch die Inflationsrate des Verbraucherpreisindex 1996 (VPI) des Vorjahres der TLI-Erhöhung des darauffolgenden Jahres gegenübergestellt, so kann eine Aussage über die reale Entwicklung der Mindestlöhne getroffen werden.

 

Den höchsten Reallohnzuwachs gab es im Jahr 2000, hier wuchs der TLI um 1,5 Prozentpunkte stärker als der VPI im Vorjahreszeitraum. Im Jahr 2023 konnte die hohe Inflation jedoch nicht komplett abgegolten werden, hier lag der TLI um 0,9 Prozentpunkte unter dem VPI, was einen recht deutlichen Reallohnverlust bedeutete. Im Jahr 2024 lag der TLI jedoch wieder um 0,7 Prozentpunkte über dem VPI des Vorjahres und konnte die Verluste im Jahr 2023 weitestgehend wieder egalisieren.

 

Öffentlich Bedienstete verzeichneten den höchsten Zuwachs
Bei der Betrachtung der Mindestlohnentwicklung nach der beruflichen Stellung in den letzten vier Jahren zeigt sich, dass die Mindestlöhne der öffentlich Bediensteten und Arbeiter:innen mit jeweils 23,0 Prozent am stärksten wuchsen (siehe Tabelle 1). Für öffentlich Bedienstete lag dies vor allem am Jahr 2024, der Anstieg betrug hier 9,4 Prozent gegenüber dem Vorjahresdurchschnitt und lag damit deutlich über dem der Angestellten (+8,4 Prozent) und der Arbeiter:innen (+8,3 Prozent). Das niedrigste Wachstum im Vergleich zum Zeitraum 2020 bis 2024 hatten Angestellte mit +21,7 Prozent.

 

Stärkstes Wachstum im Abschnitt Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden
In den letzten beiden Jahren mit sehr hoher Inflationsrate stiegen die Mindestlöhne auf Branchenebene im Bergbau und Gewinnung von Steinen und Erden (18,1 Prozent), in der öffentlichen Verwaltung, Verteidigung; Sozialversicherung und im Grundstücks- und Wohnungswesen (jeweils 17,8 Prozent) im Durchschnitt am höchsten (siehe Tabelle 2). Die niedrigsten Steigerungsraten gab es in der Herstellung von Waren (15,5 Prozent) und in Kunst, Unterhaltung und Erholung (15,6 Prozent).

In den Kategorien:

Die neuesten Nachrichten lesen

Alle Neuigkeiten ansehen

Suchen Sie etwas Anderes?

In unserem Info-Center finden Sie die neusten Veranstaltungen, Neuigkeiten, Downloads, Videos, Podcasts,...

Zum Info Hub