Insgesamt lagen die laufenden Gesundheitsausgaben in Österreich 2023 laut Statistik Austria bei 52,8 Mrd. Euro oder 11,2 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP). Im Vergleich zu 2022 erhöhten sich die nominellen Ausgaben für Gesundheitsleistungen und -güter um 4,9 Prozent oder 2,5 Mrd. Euro. Die öffentliche Hand kam für 40,5 Mrd. Euro der laufenden Gesundheitsausgaben auf, das entspricht einem Anteil von 76,7 Prozent.
„Österreich hat im Jahr 2023 rund 53 Milliarden Euro für Gesundheit ausgegeben. Das sind 2,5 Mrd. Euro mehr als 2022. Der Anteil der Summe der öffentlichen und privaten Gesundheitsausgaben an der Wirtschaftsleistung ist allerdings konstant geblieben und lag wie 2022 bei 11,2 Prozent. Damit bewegt sich Österreich international im Spitzenfeld. Im Jahr 2023 sind die pandemiebedingten Ausgaben zwar erneut deutlich zurückgegangen, doch höhere Aufwendungen für Personal, Energie- und Betriebskosten sowie höhere Honorare haben die Ausgaben kräftig ansteigen lassen“, so Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.
Hohe Anstiege in sämtlichen Gesundheitsbereichen, nur Präventionsausgaben rückläufig
Bund, Länder, Gemeinden und die Sozialversicherungsträger kamen im Jahr 2023 für 40,5 Mrd. Euro der laufenden Gesundheitsausgaben auf, dies entspricht einem Anstieg von 4,2 Prozent im Vergleich zum Jahr 2022. Diese Steigerung liegt damit sogar etwas unter dem durchschnittlichen jährlichen Wachstum von 4,6 Prozent zwischen 2004 und 2022, obwohl nahezu alle Ausgabenkategorien der öffentlichen Gesundheitsausgaben im Jahr 2023 überdurchschnittlich angestiegen sind. Lediglich die Präventionsausgaben verzeichneten einen starken Rückgang um 45,4 Prozent aufgrund der um 1,8 Mrd. Euro gesunkenen COVID-19-Gesundheitsausgaben.
Diese Entwicklung ist vor allem einem starken Ausgabenrückgang im Bereich der COVID-19-Testungen mit rund 1,4 Mrd. Euro geschuldet. Die Anstiege bei den Ausgaben für stationäre Leistungen in Fondskrankenanstalten, in Rehabilitationseinrichtungen und in Pflegeheimen (in Summe +1,5 Mrd. Euro oder +9,2 Prozent), aber auch die Zuwächse bei ambulanten Leistungen in niedergelassenen Arzt-, Facharzt- und Zahnarztpraxen (+1,1 Mrd. Euro oder +10,8 Prozent) und häusliche pflegerische Leistungen (+9,1 Prozent) sind nicht zuletzt auf gestiegene Personalausgaben, höhere Leistungshonorare sowie Energie- und Betriebskostenzuwächse zurückzuführen.
Die laufenden Gesundheitsausgaben der privaten Haushalte, freiwilligen Krankenversicherungen, privaten Organisationen ohne Erwerbszweck sowie Unternehmen beliefen sich auf 12,3 Mrd. Euro bzw. 23,3 Prozent der laufenden Gesundheitsausgaben. Die privaten laufenden Ausgaben stiegen demnach von 2022 auf 2023 deutlich um 7,4 Prozent (siehe Tabelle 1) und liegen damit auch über dem durchschnittlichen Anstieg zwischen 2004 und 2022 von 3,4 Prozent. Starke Anstiege sind auch hier bei den stationären, ambulanten und häuslich pflegerischen Leistungen zu beobachten.
Österreich im OECD-Vergleich im Spitzenfeld
Im Vergleich der 38 OECD-Länder belegte Österreich 2023 mit einem Anteil der laufenden Gesundheitsausgaben am BIP von 11,2 Prozent den sechsten Platz. Die mit Abstand höchsten Anteile der Gesundheitsausgaben an der Wirtschaftsleistung wiesen erneut die USA mit 16,7 Prozent auf, gefolgt von der Schweiz (12,0 Prozent) und Deutschland (11,8 Prozent). Der OECD-Durchschnitt der laufenden Gesundheitsausgaben betrug 9,2 Prozent des BIP, jener der 22 EU-Mitgliedstaaten in der OECD belief sich auf 8,9 Prozent des BIP.
Rund 16,0 Mrd. Euro an öffentlichen Mitteln für Fondskrankenanstalten aufgewendet
Die öffentlichen Ausgaben für die Fondskrankenanstalten inklusive Spitalsambulanzen betrugen 2023 16,0 Mrd. Euro. Den Großteil finanzierten die Sozialversicherungsträger mit einem Ausgabenanteil von 42,2 Prozent (6,8 Mrd. Euro), gefolgt von den Bundesländern mit 35,3 Prozent (5,7 Mrd. Euro) sowie dem Bund mit 12,1 Prozent (1,9 Mrd. Euro) und den Gemeinden mit 10,4 Prozent (1,7 Mrd. Euro). Die höchsten öffentlichen Ausgaben für Fondskrankenanstalten im Jahr 2023 wurden in Wien (4,5 Mrd. Euro) verzeichnet, die niedrigsten im Burgenland (338 Mio. Euro). Dies spiegelt in erster Linie die unterschiedliche Einwohner:innenzahl der Bundesländer bzw. die Anzahl der versorgten Patient:innen wider (siehe Tabelle 2).
Revision der Gesundheitsausgaben ab 1995
Mit den vorliegenden Hauptergebnissen für das Jahr 2023 wurde gleichzeitig auch die Zeitreihe ab 1995 revidiert. Im Jahr 2024 fand europaweit eine umfassende Revision der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) statt. Zeitreihenrevisionen der VGR finden in der Regel alle fünf Jahre und auf EU-Ebene akkordiert statt. Die letzte Revision der VGR in Österreich für die Jahre 1995 bis 2022 wurde im September 2024 publiziert. Da die VGR, vor allem bei der Berechnung der privaten Gesundheitsausgaben sowie der Investitionen, als grundlegende Datenquelle dient, ergab sich auch für die Berechnung der Gesundheitsausgaben nach System of Health Accounts die Notwendigkeit einer Zeitreihenrevision.