Im Jahr 2024 betrug das öffentliche Defizit laut vorläufigen Ergebnissen von Statistik Austria 4,7 Prozent des Bruttoinlandsprodukts (BIP) bzw. 22,5 Mrd. Euro. Der öffentliche Schuldenstand erhöhte sich um 22,6 Mrd. Euro auf 394,1 Mrd. Euro zu Jahresende 2024. Die Schuldenquote – das Verhältnis der Staatsschulden zur nominellen Wirtschaftsleistung – stieg von 78,5 Prozent auf 81,8 Prozent.
„Die anhaltende Wirtschaftskrise schlägt auf die Staatsfinanzen durch und hat das Budgetdefizit im Jahr 2024 auf 4,7 Prozent ansteigen lassen. Damit hat sich Österreich weiter von der 3 Prozent-Maastricht-Grenze entfernt. Neben dem Rückgang der Wirtschaftsleistung hat insbesondere der Anstieg der Staatsausgaben um 8,8 Prozent zum Defizit beigetragen, vor allem getrieben von den Gehaltsabschlüssen für den öffentlichen Dienst, den Anpassungen der Pensionen sowie der Valorisierung der Sozialleistungen. Die Steuereinnahmen sind hingegen weniger kräftig um 4,0 Prozent gestiegen. Der österreichische Staat war Ende 2024 mit 42 849 Euro pro Kopf der Bevölkerung verschuldet“, so Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.
Die Staatseinnahmen stiegen im Jahr 2024 im Vergleich zu 2023 um 4,9 Prozent bzw. um 11,7 Mrd. Euro auf 248,8 Mrd. Euro. Die Staatsausgaben erhöhten sich um 8,8 Prozent bzw. um 21,8 Mrd. Euro auf 271,3 Mrd. Euro. Daraus resultiert ein gesamtstaatliches Defizit von 22,5 Mrd. Euro, nach 12,4 Mrd. Euro im Jahr 2023. Gemessen am Bruttoinlandsprodukt (BIP) zu laufenden Preisen lag das öffentliche Defizit 2024 bei 4,7 Prozent (2023: 2,6 Prozent des BIP). Damit erhöhte sich das Budgetdefizit um 10,1 Mrd. Euro bzw. 2,0 Prozentpunkte im Vergleich zum Vorjahr. Die Defizite des Landes- und Gemeindesektors stiegen 2024 deutlich um 1,4 Mrd. Euro bzw. 0,4 Mrd. Euro an und beliefen sich 2024 auf 2,0 Mrd. Euro bzw. 2,6 Mrd. Euro.
Staatsausgaben deutlich gestiegen
Die Staatsausgaben stiegen 2024 um 8,8 Prozent bzw. 21,8 Mrd. Euro. Personalaufwand (+10,0 Prozent) und monetäre Sozialleistungen (+10,9 Prozent) wuchsen dabei aufgrund der erneuten inflationsbedingt hohen Gehalts- und Pensionsabschlüsse 2024 überdurchschnittlich. Ausgaben zur Abmilderung der hohen Energiekosten, etwa die Stromkostenbremse, spielten 2024 ebenfalls noch eine Rolle, insgesamt ist das Subventionsniveau 2024 aber im Vergleich zum Vorjahr um 1,2 Mrd. Euro gesunken.
Auch die allgemein höheren Finanzierungskosten zeigten sich in den gestiegenen Staatsausgaben: Die Zinsausgaben für die Staatsschulden erhöhten sich im Jahr 2024 im Vergleich zum Vorjahr um 1,6 Mrd. Euro. Der größte Anstieg der absoluten Zinslast konnte auf Bundesebene verzeichnet werden, da auch hier der Großteil der Schulden zu verbuchen war.
Einmalige Sondereffekte – wie Ausgaben im Zusammenhang mit der Nachzahlung von Vordienstzeiten für öffentlich Bedienstete, dem Hochwasser im September 2024 sowie für die Gebührenbremse – spiegelten sich in den Vermögenstransfers wider, die dementsprechend stark anstiegen (+1,1 Mrd. Euro).
Steuereinnahmen deutlich geringer gewachsen als Staatsausgaben
86,8 Prozent der Staatseinnahmen im Jahr 2024 stammten aus Steuern und Sozialbeiträgen, die in Summe 215,9 Mrd. Euro ausmachten. Das ist gegenüber dem Vorjahr eine Steigerung um 5,4 Prozent, bzw. 11,1 Mrd. Euro. Die Steuereinnahmen 2024 waren im Vergleich zum Vorjahr insgesamt um 4,0 Prozent höher. Konjunkturbedingt stiegen die Einnahmen aus Produktions- und Importabgaben 2024 mit nur 2,1 Mrd. Euro (+3,2 Prozent) deutlich geringer an als in den Vorjahren. Die Einkommens- und Vermögenssteuern erhöhten sich in Summe um 3,2 Mrd. Euro (+4,9 Prozent), wobei hier unterschiedliche Einflussfaktoren zum Tragen kommen. Einerseits erhöhten sich etwa die Lohnsteuer aufgrund der Lohnentwicklungen sowie die Kapitalertragssteuern deutlich, andererseits gab es durch diverse steuerliche Maßnahmen und konjunkturbedingt nur gedämpfte Anstiege bzw. Rückgänge bei einzelnen Steuern (z. B. durch die erneute Senkung der Körperschaftsteuer). Der im Jahr 2024 vergleichsweise deutliche Anstieg der Sozialbeiträge mit 5,8 Mrd. Euro (+7,9 Prozent) spiegelt in erster Linie die hohen Gehaltsabschlüsse, bedingt durch die hohe Inflation in den Vorjahren, wider.
Öffentlicher Schuldenstand Ende 2024 bei 394,1 Mrd. Euro
Zum Stichtag 31. Dezember 2024 betrug der öffentliche Schuldenstand 394,1 Mrd. Euro, das sind 22,6 Mrd. Euro mehr als am Ende des Vorjahres. Nach der Art der Verschuldung entfielen Ende 2024 349,2 Mrd. Euro des Schuldenstands auf Anleihen, 42,9 Mrd. Euro auf Kredite und 2,0 Mrd. Euro auf Einlagen.
Der größte Anteil des Anstiegs des öffentlichen Schuldenstands entfiel auf den Bundessektor mit 17,6 Mrd. Euro. Der Anstieg im Bundessektor wurde durch die anderen Teilsektoren nochmals deutlich um 5,0 Mrd. Euro verstärkt, besonders durch eine Schuldenerhöhung im Landes- und Gemeindesektor.
Den größten Teil der Erhöhung der Schulden des Bundessektors machte die Kerneinheit Bund aus, da mit den neu aufgenommenen Schulden vor allem die Abdeckung des laufenden Defizits finanziert wurde. Weiters erhöhte sich der Schuldenstand bei einigen außerbudgetären Einheiten, vor allem bei Bahninfrastruktureinheiten, durch kontinuierlich getätigte Infrastrukturinvestitionen.