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Wirtschaftsleistung im 2. Quartal erneut gesunken

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Austrian Economic Barometer: Österreich rutscht von Rezession in Richtung Stagnation

Buchstabenwürfel: Wort Inflation wechstelt zu Stagnation

Im 2. Quartal 2024 lag die österreichische Wirtschaftsleistung laut vorläufigen Berechnungen von Statistik Austria real um 0,6 Prozent unter dem 2. Quartal des Vorjahres. Verglichen mit dem 1. Quartal 2024 sank das reale Bruttoinlandsprodukt (BIP) saison- und kalenderbereinigt um 0,4 Prozent.

 

„Österreichs Wirtschaft rutscht von einer Rezession in Richtung Stagnation. Im 2. Quartal 2024 ging das Bruttoinlandsprodukt zum fünften Mal in Folge zurück und verringerte sich im Vergleich zum Vorjahresquartal um 0,6 Prozent. Industrieproduktion und Großhandel verzeichneten erneut Rückgänge, die aber nicht mehr so stark ausgefallen sind wie im Vorquartal. Auch der Wohlstand nach BIP pro Kopf ging zurück, im 2. Quartal 2024 lag dieser um 1,2 Prozent niedriger als im selben Quartal des Vorjahres“, sagt Tobias Thomas, fachstatistischer Generaldirektor von Statistik Austria im Rahmen der aktuellen Ausgabe der „Austrian Economic Barometer“-Pressekonferenz.

 

Wirtschaftsleistung im 2. Quartal im Jahresabstand um 0,6 Prozent zurückgegangen
Der Rückgang der Wirtschaftsleistung fällt mit einem Minus von 0,6 Prozent zwar weniger stark aus als in den Vorquartalen, ist aber noch immer deutlich. Die Abnahmen in den Wirtschaftsbereichen Herstellung von Waren (-3,9 Prozent) und Handel (-2,3 Prozent) waren erneut hauptverantwortlich dafür, auch wenn sie schwächer als noch im 1. Quartal ausgeprägt waren. Der Rückgang des Bruttoinlandprodukts spiegelt sich auch in den geleisteten Arbeitsstunden wider, die im Vergleich zum 2. Quartal des Vorjahres um 1,6 Prozent sanken. Den größten Zuwachs gab es in der Öffentlichen Verwaltung, Bildungs- und Sozialwesen mit einem Plus von 2,3 Prozent.

 

Inflation hat das EZB-Ziel in Sichtweite
Die Inflationsrate sank im Juli auf 2,9 Prozent und laut einer vorläufigen Schnellschätzung im August auf 2,4 Prozent. Damit hält der Trend rückläufiger Teuerungsraten in Österreich an. Im Vergleich zum Durchschnitt des Jahres 2023 (+7,8 Prozent) verminderte sich die Inflationsrate in Österreich damit um mehr als zwei Drittel. Unter den 20 Euro-Ländern lag Österreich der Schnellschätzung zufolge im August mit einem auf europäischer Ebene harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI 2015) von 2,5 Prozent an 14. Stelle, aber deutlich unter dem Wert von Belgien mit 4,5 Prozent. Litauen (0,7 Prozent), Lettland (0,9 Prozent) und Finnland, Slowenien und Irland (jeweils 1,1 Prozent) wiesen die niedrigsten Werte im europäischen Vergleich auf. Im Euroraum betrug die Inflation im August 2024 laut Schnellschätzung durchschnittlich 2,2 Prozent.

 

Die österreichische Inflation wurde auch im Sommer weiterhin von den Dienstleistungen angetrieben. Im Juli wurden 2,4 Prozentpunkte von 2,9 Prozent Gesamtinflation durch den Bereich Dienstleistungen verursacht. Preistreiber waren Gastronomie (+6,8 Prozent) und Beherbergung (+5,0 Prozent) sowie Wohnen, Wasser und Energie (hierbei Wohnungsmieten +6,8 Prozent, aber es dämpften Gas −24,5 Prozent und Fernwärme −9,2 Prozent). Der Großhandelspreisindex und der Erzeugerpreisindex Produzierender Bereich zeigen im Juli 2024 nach einer monatelangen Entwicklung im negativen Bereich nun wieder steigende Tendenzen. Der Großhandelspreisindex zeigt nach seinem Minimum im Juni 2023 (−7,3 Prozent) nun wieder deutlich aufwärts mit einem Wert von +1,4 Prozent im Juli 2024. Der Erzeugerpreisindex Produzierender Bereich hatte seinen Tiefpunkt im Jänner 2024 mit −7,2 Prozent und steht im Monat Juli 2024 bei −1,8 Prozent im Vergleich zum Vorjahresmonat.

 

Umsätze im produzierenden Bereich nach mehr als einem Jahr erstmals wieder positiv
Die Umsätze in Industrie und Bau stiegen laut Konjunktur-Frühschätzungen im Juli 2024 um 4,1 Prozent im Vergleich zum Juli des Vorjahres und verzeichneten damit erstmals seit 16 Monaten wieder ein Plus. Im Vergleich zum Corona-Vorkrisenniveau liegen die Umsätze um 28 Prozent über Juli 2019. Auch die Industrieproduktion (saisonal bereinigt) liegt im Juni 2024 4,0 Prozent über dem Vorkrisenniveau von Juni 2019.

 

Importe und Exporte rückläufig
Nach den durchwachsenen Veränderungsraten im Jahr 2023 verzeichneten sowohl Österreichs Exporte als auch Importe in den ersten fünf Monaten 2024 einen markanten Rückgang. Im gesamten Zeitraum von Jänner bis Mai 2024 lagen die Importe um 12,6 Prozent und die Exporte um 5,2 Prozent unter der entsprechenden Vorjahresperiode. Im Vergleich zum Corona-Vorkrisenniveau 2019 zeigen sich im Mai 2024 Zuwächse von 11,7 Prozent bei den Importen und 15,8 Prozent bei den Exporten gegenüber Mai 2019.

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