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Staatsverschuldung im 1. Halbjahr 2024 gestiegen

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Öffentliches Defizit im 1. Halbjahr bei 11,4 Mrd. Euro

Geldscheinze und Münzen liegen auf einem Tisch. Im Hintergrund ist die ÖsterreichFlagge zu sehen.

Die Staatsverschuldung am Ende des 1. Halbjahres 2024 betrug laut Statistik Austria 394,8 Mrd. Euro und war damit um 23,1 Mrd. höher als zu Jahresende 2023. Das öffentliche Defizit lag im 1. Halbjahr 2024 bei 11,4 Mrd. Euro, um 3,9 Mrd. Euro höher als im 1. Halbjahr 2023.

 

„In der ersten Jahreshälfte 2024 sind die Staatseinnahmen im Vorjahresvergleich zwar um 5,0 Prozent bzw. 5,6 Mrd. Euro gestiegen, gleichzeitig haben sich die Staatsausgaben mit einem Plus von 7,9 Prozent bzw. 9,6 Mrd. Euro aber deutlich kräftiger erhöht. Insbesondere die Inflationsanpassungen bei den Sozialleistungen und den Löhnen und Gehältern im öffentlichen Dienst fallen ins Gewicht. Im 1. Halbjahr 2024 summierten sich die Staatseinnahmen auf 118,6 Mrd. Euro und die Staatsausgaben auf 130,0 Mrd. Euro. Daraus resultiert ein Finanzierungsdefizit von 11,4 Mrd. Euro. Im Vergleich zum 1. Halbjahr 2023, als der das öffentliche Defizit noch 7,5 Mrd. Euro betragen hatte, ist das ein Anstieg um 52 Prozent“, so Tobias Thomas, fachstatistischer Generaldirektor von Statistik Austria.

 

Weniger dynamischer Anstieg der Staatseinnahmen im 1. Halbjahr 2024
Im 1. Halbjahr 2024 stiegen die Staatseinnahmen im Vergleich zur ersten Jahreshälfte 2023 um 5,0 Prozent bzw. 5,6 Mrd. auf 118,6 Mrd. Euro. 85,6 Prozent der Einnahmen stammten aus Steuern und Sozialbeiträgen, die in Summe 101,6 Mrd. Euro ausmachten. Das entspricht einer Steigerung um 5,0 Prozent bzw. 4,9 Mrd. Euro gegenüber dem Vorjahr.

 

Die Steuereinnahmen erhöhten sich im Vergleich zum Vorjahr moderat um 3,2 Prozent. Die Zuwächse fielen deutlich niedriger als in den Vorjahren aus. Die Einkommen- und Vermögensteuern stiegen dabei mit +3,6 Prozent etwas stärker an als die Gütersteuern mit +2,9 Prozent. Die Sozialbeiträge entwickelten sich im Vergleich dazu mit +8,1 Prozent deutlich dynamischer, bedingt durch die hohen Gehaltsabschlüsse 2024.

 

Staatsausgaben im 1. Halbjahr trotz auslaufender Energiepreismaßnahmen deutlich gestiegen
Die Ausgaben des Staates erhöhten sich im 1. Halbjahr 2024 um 7,9 Prozent bzw. 9,6 Mrd. Euro auf 130,0 Mrd. Euro. Der neuerliche Anstieg der Staatsausgaben ist vor allem auf den Anstieg der monetären Sozialleistungen (+4,3 Mrd. Euro) bzw. der Arbeitnehmerentgelte von staatlichen Bediensteten (+2,1 Mrd. Euro) zurückzuführen. Auch die aufgestockten Finanzzuweisungen an Länder und Gemeinden durch das Finanzausgleichsgesetz 2024 spiegeln sich bereits auf der Ausgabenseite in den Ergebnissen der ersten zwei Quartale in Form von höheren laufenden Transfers wider. Dagegen verzeichneten die Subventionen (−24,4Prozent) im 1. Halbjahr 2024 vor allem aufgrund der auslaufenden Maßnahmen zur Abfederung der hohen Energiepreise einen starken Rückgang.

 

Öffentlicher Schuldenstand Ende Juni 2024 bei 394,8 Mrd. Euro
Der Schuldenstand zum Stichtag 30. Juni 2024 betrug 394,8 Mrd. Euro und war damit um 23,1 Mrd. Euro höher als Ende 2023.

 

Wie auch in den Vorperioden entfiel der größte Anteil des Anstiegs des öffentlichen Schuldenstands auf den Bundessektor mit 23,3 Mrd. Euro. Die Schuldenzunahme der Kerneinheit Bund betrug 21,8 Mrd. Euro, wo mit den neu aufgenommenen Schulden, neben der Abdeckung des laufenden Defizits, auch zusätzliche Liquidität sichergestellt wurde. Weiters erhöhte sich der Schuldenstand bei einigen außerbudgetären Einheiten durch kontinuierlich getätigte Infrastrukturinvestitionen.

 

Die anderen Teilsektoren verringerten sich insgesamt um 0,2 Mrd. Euro, besonders durch einen unterjährigen kurzfristigen Abbau an Verbindlichkeiten im Sozialversicherungssektor. In diesem Sektor kommt es jedoch durch kurzfristige Finanzierungen regelmäßig zu starken unterjährigen Schwankungen, somit sollte dieser Schuldenabbau nur als Momentaufnahme betrachtet werden.

 

Sowohl im Landes- als auch im Gemeindesektor stiegen die Verbindlichkeiten an.

 

Revidierte Zeitreihe ab 1995
Mit den vorliegenden Hauptergebnissen für das 2. Quartal 2024 wird gleichzeitig auch die gesamte Zeitreihe ab 1995 revidiert. Im Jahr 2024 fand europaweit eine umfassende Revision der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnungen (VGR) statt. Im Rahmen der etwa alle fünf Jahre stattfindenden Mid-Term-Revision werden auch die Berechnungen der Einnahmen und Ausgaben des Staates geprüft und konzeptionelle Änderungen implementiert.

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