Im Juni 2024 sank der Wert der Importe laut vorläufiger Ergebnisse von Statistik Austria im Vergleich zum Juni 2023 um 11,6 Prozent auf 15,48 Mrd. Euro. Gleichzeitig sank auch der Wert der Warenexporte um 7,6 Prozent auf 15,97 Mrd. Euro. Das Handelsbilanzaktivum belief sich auf 0,49 Mrd. Euro.
„Der Außenhandel Österreichs schwächelt weiterhin. Im Juni 2024 haben bei einem Großteil der Produktgruppen sowohl die Exporte als auch die Importe abgenommen. Die rückläufige Entwicklung geht unter anderem darauf zurück, dass der Handel mit Deutschland, dem mit Abstand wichtigsten Handelspartner Österreichs, seit einem Jahr mit Ausnahme vom April 2024 Monat für Monat hinter dem Vorjahresmonat zurückbleibt. Allein im Juni sind die Exporte und die Importe aus dem Nachbarland um jeweils mehr als 9 Prozent eingebrochen“, so Tobias Thomas, fachstatistischer Generaldirektor von Statistik Austria.
Juni 2024: positive Handelsbilanz mit EU, Importminus für bedeutendste Produktgruppen
Aus den Mitgliedstaaten der Europäischen Union importierte Österreich im Juni 2024 Waren im Wert von 10,30 Mrd. Euro, während Waren im Wert von 10,89 Mrd. Euro in diese Länder exportiert wurden. Gegenüber Juni 2023 gingen die Intra-EU-Importe zurück (−10,2 Prozent), die Intra-EU-Exporte jedoch etwas schwächer (−7,1 Prozent). Dies führte zu einer positiven Handelsbilanz mit den Mitgliedstaaten der Europäischen Union in Höhe von 0,59 Mrd. Euro.
Die Importe aus Drittstaaten beliefen sich im Juni 2024 auf 5,18 Mrd. Euro und gingen im Vergleich zum Juni 2023 um 14,3 Prozent zurück; die Extra-EU-Exporte fielen einstellig um 8,6 Prozent auf 5,08 Mrd. Euro. Das daraus entstandene Passivum der Handelsbilanz mit Drittstaaten lag bei 0,10 Mrd. Euro (siehe Tabelle 1).
Insgesamt zeigten acht der zehn Produktgruppen in diesem Monat rückläufige Exportwerte. Die vier bedeutendsten Produktgruppen im österreichischen Außenhandel – Maschinen und Fahrzeuge, bearbeitete Waren, chemische Erzeugnisse und sonstige Fertigwaren – verzeichneten zusammen ein Exportminus von 7,0 Prozent auf 13,64 Mrd. Euro. Chemische Erzeugnisse (+9,7 Prozent; +0,25 Mrd. Euro) erzielten hier zum einen die einzigen Exportzunahmen dieser vier Produktgruppen, zum anderen jedoch auch über alle Gruppen betrachtet die höchste Exportzunahme gesamt. Die höchsten absoluten Rückgänge im Export gab es bei Maschinen und Fahrzeugen (−12,6 Prozent; −0,87 Mrd. Euro), wobei die Untergruppe Straßenfahrzeuge besonders stark abnahm (−12,0 Prozent; −0,21 Mrd. Euro).
Bei den Importen gab es bei den bedeutendsten Produktgruppen Abnahmen – zusammen ist das ein Rückgang von 12,0 Prozent auf 12,25 Mrd. Euro. Ausschlaggebend dafür waren hier vor allem Maschinen und Fahrzeuge (−11,7 Prozent; −0,74 Mrd. Euro) sowie chemische Erzeugnisse (−13,8 Prozent; −0,34 Mrd. Euro). Außerhalb der vier bedeutendsten Produktgruppen verzeichneten auch Brennstoffe und Energie weiterhin starke absolute Rückgänge im Import (−13,2 Prozent; −0,17 Mrd. Euro). Vor allem der Importwert der Untergruppe Gas brach um 29,4 Prozent ein, die importierte Menge sank um 28,5 Prozent. Bei Erdöl und Erdölerzeugnissen stieg der Einfuhrwert hingegen um 4,0 Prozent an, die Importmenge um 3,3 Prozent.
1. Halbjahr 2024: Einfuhren um 12,2 Prozent und Ausfuhren um 5,5 Prozent zurückgegangen
Im bisherigen Kalenderjahr – Jänner bis Juni 2024 – lag der Gesamtwert der Einfuhren von Waren laut vorläufiger Ergebnisse bei 94,05 Mrd. Euro, der Wert der ausgeführten Waren belief sich auf 96,90 Mrd. Euro. Entsprechend sanken die Einfuhren im Vergleichszeitraum um 12,2 Prozent, während die Ausfuhren um 5,5 Prozent zurückgingen. Das Aktivum der Handelsbilanz stieg auf 2,85 Mrd. Euro, nach einem Passivum von 4,56 Mrd. Euro im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Im 1. Halbjahr 2024 gab es im Handel mit den zehn wichtigsten Importpartnern Abnahmen bei den Importen. Neben dem Rückgang bei Deutschland (−9,3 Prozent) gab es vorwiegend Abnahmen im Handel mit der Schweiz (−41,4 Prozent), China (−10,0 Prozent) und Italien (−7,5 Prozent). Im Handel mit den zehn bedeutendsten Exportpartnern zeigten jeweils vier Länder Zunahmen und sechs Länder Abnahmen. Die stärksten Zunahmen fanden sich bei den Vereinigten Staaten (+12,1 Prozent), China (+9,7 Prozent) und der Schweiz (+2,0 Prozent), die stärksten Rückgänge zeigten Deutschland (−7,6 Prozent), Italien (−6,9 Prozent) und Ungarn (−7,8 Prozent).
Der Handel mit Deutschland fiel im 1. Halbjahr 2024 rückläufig aus. Die dabei bedeutendste Produktgruppe, Maschinen und Fahrzeuge, war zeitgleich auch jene mit den stärksten absoluten Rückgängen (Import: −9,5 Prozent, −1,18 Mrd. Euro; Export: −8,3 Prozent, −0,96 Mrd. Euro). In beiden Verkehrsrichtungen verzeichneten hierbei elektrische Maschinen und Geräte (Import: −17,5 Prozent, −0,38 Mrd. Euro; Export: −17,5 Prozent, −0,47 Mrd. Euro) die stärksten Abnahmen, gefolgt von Straßenfahrzeugen (Import: −8,3 Prozent, −0,37 Mrd. Euro; Export: −11,0 Prozent, −0,33 Mrd. Euro). Handelszunahmen fanden sich importseitig nur bei der Gruppe Getränke und Tabak (+1,6 Prozent; +0,003 Mrd. Euro), mit den stärksten Zunahmen bei Getränken (+4,2 Prozent; +0,006 Mrd. Euro). Exportseitig konnten drei Produktgruppen eine positive Entwicklung verzeichnen: chemische Erzeugnisse (+5,1 Prozent; +0,18 Mrd. Euro), Nahrungsmittel (+4,5 Prozent; +0,11 Mrd. Euro) sowie tierische und pflanzliche Öle und Fette (+7,5 Prozent; +0,005 Mrd. Euro).
Aus den Mitgliedstaaten der Europäischen Union importierte Österreich im 1. Halbjahr 2024 Waren im Wert von 63,13 Mrd. Euro (−8,2 Prozent). Der Wert der in die EU-Länder exportierten Waren verzeichnete mit −8,4 Prozent ebenfalls einen Rückgang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und betrug 65,00 Mrd. Euro. Das Handelsbilanzaktivum mit der Europäischen Union belief sich auf 1,87 Mrd. Euro, nach einem Überschuss von 2,17 Mrd. Euro in den ersten sechs Monaten 2023.
Der Außenhandel mit Drittstaaten zeigte im Vergleich zur Vorjahresperiode eine Abnahme bei den Importen (−19,4 Prozent auf 30,92 Mrd. Euro) und eine leichte Zunahme bei den Exporten (+0,8 Prozent auf 31,90 Mrd. Euro). Daraus ergab sich ein Handelsbilanzüberschuss mit Drittstaaten von 0,98 Mrd. Euro (siehe Tabelle 2).