Im Juli 2024 stieg der Wert der Warenexporte laut vorläufiger Ergebnisse von Statistik Austria im Vergleich zum Juli des Vorjahres um 5,9 Prozent auf 17,03 Mrd. Euro. Gleichzeitig sank der Wert der Importe um 0,5 Prozent auf 16,17 Mrd. Euro. Das daraus resultierende Handelsbilanzaktivum belief sich auf 0,86 Mrd. Euro.
„Im Juli 2024 hat Österreich seine Exporte trotz globaler wirtschaftlicher Herausforderungen im Jahresvergleich um 5,9 Prozent gesteigert. Dass die Exporte erstmals seit Februar wieder zugelegt haben, geht vor allem auf die Zuwächse bei chemischen Erzeugnissen, insbesondere bei medizinischen und pharmazeutischen Produkten, sowie bei Maschinen und Fahrzeugen zurück. Umgekehrt ist der Wert der Importe leicht gesunken. Da die Exporte die Importe im Juli um mehr als 855 Millionen Euro übertroffen haben, hatten wir wie heuer jeden Monat außer im Mai erneut einen Handelsbilanzüberschuss“, so Tobias Thomas, fachstatistischer Generaldirektor von Statistik Austria.
Juli 2024: Positive Handelsbilanz mit EU, Exportzunahmen für bedeutendste Produktgruppen
Aus den Mitgliedstaaten der Europäischen Union importierte Österreich im Juli 2024 Waren im Wert von 10,68 Mrd. Euro, während Waren im Wert von 11,34 Mrd. Euro in diese Länder exportiert wurden. Gegenüber Juli 2023 stiegen die Intra-EU-Importe an (+1,2 Prozent), die Intra-EU-Exporte jedoch etwas stärker (+5,8 Prozent). Dies führte zu einer positiven Handelsbilanz mit den Mitgliedstaaten der Europäischen Union in Höhe von 0,66 Mrd. Euro.
Die Importe aus Drittstaaten beliefen sich im Juli 2024 auf 5,50 Mrd. Euro und gingen im Vergleich zum Juli 2023 um 3,5 Prozent zurück; die Extra-EU-Exporte stiegen einstellig um 6,1 Prozent auf 5,69 Mrd. Euro. Das daraus entstandene Aktivum der Handelsbilanz mit Drittstaaten lag bei 0,19 Mrd. Euro (siehe Tabelle 1).
Insgesamt zeigten zwei der zehn Produktgruppen in diesem Monat rückläufige Exportwerte. Die vier bedeutendsten Produktgruppen im österreichischen Außenhandel – Maschinen und Fahrzeuge, bearbeitete Waren, chemische Erzeugnisse und sonstige Fertigwaren – verzeichneten zusammen ein Exportplus von 5,7 Prozent auf 14,38 Mrd. Euro. Chemische Erzeugnisse (+14,9 Prozent; +0,39 Mrd. Euro) erzielten hier über alle Gruppen betrachtet die höchste Exportzunahme gesamt, wobei die Untergruppe medizinische und pharmazeutische Erzeugnisse besonders stark zunahm (+31,6 Prozent; +0,45 Mrd. Euro), gefolgt von Maschinen und Fahrzeugen (+3,4 Prozent; +0,21 Mrd. Euro). Die höchsten absoluten Rückgänge im Export gab es bei Brennstoffen und Energie (−11,4 Prozent; −0,07 Mrd. Euro).
Bei den Importen gab es bei zwei der vier bedeutendsten Produktgruppen Abnahmen – zusammen ist das ein Rückgang von 1,9 Prozent auf 12,62 Mrd. Euro. Zunahmen verzeichneten chemische Erzeugnisse (+11,6 Prozent; +0,24 Mrd. Euro) sowie bearbeitete Waren (+3,5 Prozent; +0,08 Mrd. Euro), Abnahmen hingegen sonstige Fertigwaren (−17,3 Prozent; −0,46 Mrd. Euro) sowie Maschinen und Fahrzeuge (−2,1 Prozent; −0,12 Mrd. Euro). Außerhalb der vier bedeutendsten Produktgruppen verzeichneten auch Brennstoffe und Energie weiterhin absolute Rückgänge im Import (−7,3 Prozent; −0,10 Mrd. Euro). Vor allem der Importwert der Untergruppe Gas brach um 25,8 Prozent ein, die importierte Menge sank um 30,9 Prozent. Bei Erdöl und Erdölerzeugnissen stieg der Einfuhrwert hingegen um 13,3 Prozent an, die Importmenge stieg um 12,7 Prozent.
Jänner bis Juli 2024: Einfuhren um 10,6 Prozent, Ausfuhren um 3,7 Prozent zurückgegangen
Im bisherigen Kalenderjahr – Jänner bis Juli 2024 – lag der Gesamtwert der Einfuhren von Waren laut vorläufiger Ergebnisse bei 110,25 Mrd. Euro, der Wert der ausgeführten Waren belief sich auf 114,22 Mrd. Euro. Entsprechend sanken die Einfuhren im Vergleichszeitraum um 10,6 Prozent, während die Ausfuhren um 3,7 Prozent zurückgingen. Das Aktivum der Handelsbilanz stieg auf 3,97 Mrd. Euro, nach einem Passivum von 4,72 Mrd. Euro im gleichen Zeitraum des Vorjahres.
Im Zeitraum Jänner bis Juli 2024 gab es im Handel mit den zehn wichtigsten Importpartnern Abnahmen bei den Importen. Neben dem Rückgang bei Deutschland (−8,2 Prozent) gab es die größten Abnahmen im Handel mit der Schweiz (−36,1 Prozent), China (−7,2 Prozent) und Italien (−6,4 Prozent). Im Handel mit den zehn bedeutendsten Exportpartnern zeigten vier Länder Zunahmen und sechs Länder Abnahmen. Die stärksten Zunahmen fanden sich bei den Vereinigten Staaten (+14,4 Prozent), China (+9,7 Prozent) und der Schweiz (+1,6 Prozent), die stärksten Rückgänge zeigten Deutschland (−4,7 Prozent), Italien (−4,8 Prozent) und Ungarn (−5,7 Prozent).
Aus den Mitgliedstaaten der Europäischen Union importierte Österreich in den ersten sieben Monaten 2024 Waren im Wert von 73,89 Mrd. Euro (−6,8 Prozent). Der Wert der in die EU-Länder exportierten Waren verzeichnete mit −6,3 Prozent ebenfalls einen Rückgang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und betrug 76,54 Mrd. Euro. Das Handelsbilanzaktivum mit der Europäischen Union belief sich auf 2,65 Mrd. Euro, nach einem Überschuss von 2,34 Mrd. Euro in den ersten sieben Monaten 2023.
Der Außenhandel mit Drittstaaten zeigte im Vergleich zur Vorjahresperiode eine Abnahme bei den Importen (−17,5 Prozent auf 36,36 Mrd. Euro) und eine leichte Zunahme bei den Exporten (+1,8 Prozent auf 37,68 Mrd. Euro). Daraus ergab sich ein Handelsbilanzüberschuss mit Drittstaaten von 1,32 Mrd. Euro (siehe Tabelle 2).