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Nachfragemangel verlängert Rezession der österreichischen Industrie

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UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex im Oktober

Arbeiter mit Schleifmaschine

In der österreichischen Industrie ist auch zu Beginn des vierten Quartals 2024 das Licht am Ende des Tunnels noch nicht zu sehen. „Seit mehr als zwei Jahren befindet sich die österreichische Industrie in einer Rezession, eine der längsten Rezessionsphasen seit Jahrzehnten. Die zaghaften Erholungstendenzen bis zum Frühjahr haben sich mittlerweile völlig verflüchtigt. Im Oktober ist der UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex erneut gesunken und erreichte mit 42,0 Punkte den niedrigsten Wert des laufenden Jahres“, meint UniCredit Bank Austria Chefökonom Stefan Bruckbauer. Belastet ist die Entwicklung in der heimischen Industrie im Export durch die weltweit schwache Konjunktur infolge der sich verschärfenden geopolitischen Krisen, durch die Probleme der deutschen Industrie als wichtigstem Absatzmarkt und durch die schlechtere internationale Wettbewerbsfähigkeit aufgrund hoher Kostensteigerungen. Hinzu kommt auf dem Inlandsmarkt die anhaltende Schwäche bei den Investitionen, insbesondere der Bauwirtschaft, und die Nachfragezurückhaltung der verunsicherten Haushalte, insbesondere bei langlebigen Konsumgütern.

 

„Die österreichische Industrie war im Oktober mit einem sich weiter beschleunigenden Rückgang des Neugeschäfts konfrontiert, so dass die Produktion mit höherem Tempo als im Vormonat reduziert und auch die Beschäftigung weiter deutlich abgebaut wurde. Während die Lager aus Kostengründen stark reduziert wurden, kam es im Oktober zu einem starken Rückgang der Einkaufspreise und zu weniger starken Preisnachlässen im Verkauf“, fasst Bruckbauer die wichtigsten Detailergebnisse der monatlichen Umfrage unter Einkaufsmanager:innen österreichischer Industriebetriebe zusammen.

 

Nachfragemangel verursachte weitere Produktionskürzungen
Maßgeblich für den Rückgang des aktuellen Bank Austria EinkaufsManagerIndex waren vor allem erneute Produktionseinschränkungen. „Die heimischen Betriebe konnten im Oktober spürbar weniger Neu- und Folgeaufträge verbuchen. Insbesondere aus dem Ausland mangelte es an Neugeschäft, wenn sich auch das Tempo des Rückgangs etwas verlangsamt hat. Die heimische Industrie hat daher ihre Produktionsleistung wieder spürbar reduziert“, mein UniCredit Bank Austria Ökonom Walter Pudschedl. Der Index für die Produktionsleistung sank im Oktober auf 41,4 Punkte, den niedrigsten Wert seit Ende 2023. Angesichts der besonders schwachen Auftragsentwicklung gingen dennoch die Auftragsrückstände deutlich zurück.

 

Schwache Nachfrage und hohe Kosten: Betriebe forcieren den Abbau der Lager
Angesichts der Verschlechterung der Auftragslage haben die österreichischen Betriebe im Oktober die Einkaufsmenge erneut stark reduziert. Folglich wurden die Lagerbestände an Vormaterialien deutlich gesenkt, sogar rascher als im Vormonat. Die Verringerung der Kosten war der entscheidende Beweggrund in den Betrieben, zumal die Verfügbarkeit von Vormaterialien und Rohstoffen sich verbesserte. Die Lieferzeiten haben sich dank gut gefüllter Lager weiter verkürzt, wenn auch zum Teil Verzögerungen bei Lieferungen aus Asien und Störungen durch die Überschwemmungen in Europa auftraten. Die Bestände in den Verkaufslagern haben sich ebenfalls stark verringert, sogar mit der höchsten Rate seit 15 Jahren. „Der im Monatsvergleich beschleunigte Abbau der Vormaterial- und Verkaufslager ist zwar zum einen ein Ausdruck des anhaltend kostenbewussten Lagermanagements in der österreichischen Industrie, deutet aber auch darauf hin, dass die Betriebe die weitere Konjunkturentwicklung sehr zurückhaltend einschätzen“, meint Pudschedl. Kosteneinsparungen werden gegenüber potenziellen Marktchancen Priorität eingeräumt.
 

Personalabbau setzt sich fort
„Infolge der schwachen Nachfrage und der deutlichen Produktionskürzungen haben die österreichischen Industriebetriebe im Oktober erneut Personal abgebaut. Seit mittlerweile eineinhalb Jahren geht der Beschäftigtenstand in der heimischen Sachgütererzeugung zurück. Mit saisonbereinigt knapp 635.000 Arbeitskräften sind aktuell rund 12.500 Personen weniger in der Sachgüterindustrie beschäftigt als vor eineinhalb Jahren“, so Pudschedl. Der Beschäftigtenindex stieg im Oktober auf 40,7 Punkte. Obwohl das Tempo der Personalreduktion gegenüber September leicht zurückging, war es historisch hoch. Der Index verweist auf den zweitstärksten Jobabbau seit den ersten pandemiebedingten Schließungen Anfang 2020. Rund 30 Prozent der befragten Unternehmen gaben an, im Oktober den Personalstand verringert zu haben, und nur 10 Prozent stellten zusätzliche Arbeitskräfte ein.

 

Kosten sanken stärker als Verkaufspreise
Nach vier Monaten mit einem leichten Plus sind die Kosten in der heimischen Industrie im Oktober wieder gesunken und gleich mit hohem Tempo. Dazu beigetragen haben niedrigere Rohstoffpreise, insbesondere für Stahl und auch Energie sowie die nachlassende Preissetzungsmacht der Lieferanten aufgrund des schwachen Nachfrageumfelds. Auch die Verkaufspreise gingen aufgrund des verschärften Wettbewerbs um Aufträge weiter zurück, mittlerweile den neunzehnten Monat in Folge. „Die Kosten gingen im Oktober deutlich stärker zurück als die Verkaufspreise. Erstmals seit einem halben Jahr dürfte sich die Ertragssituation der heimischen Betriebe durch die aktuellen Preistrends im Durchschnitt etwas verbessert haben“, meint Pudschedl.

 

Trübe Aussichten, aber Hoffnung für 2025
Nach der zwischenzeitlichen Verbesserung im Frühjahr hat sich die Industriekonjunktur in Österreich wieder stärker eingetrübt. Die Hoffnung auf eine Erholung hat sich in den österreichischen Betrieben verflüchtigt, was sich etwa am mittlerweile anhaltend starken Beschäftigungsabbau ablesen lässt. Der erneute Rückgang des UniCredit Bank Austria EinkaufsManagerIndex weist durch die spürbare Verschlechterung der Auftragslage auf eine anhaltende Rezession der Industrie in Österreich in den kommenden Monaten hin.

 

Neben dem Mangel an Inlandsaufträgen schwächelt vor allem die Exportnachfrage. Dies lässt sich auch aus den schwachen Einkaufsmanagerindizes in Europa schließen. Der vorläufige Einkaufsmanagerindex für die Verarbeitende Industrie in der Eurozone ist zwar auf 45,9 Punkte im Oktober gestiegen, stark getragen von einer Verbesserung des Index auf 42,6 Punkte in Deutschland, dem wichtigsten Handelspartner der österreichischen Industrie, doch die Werte liegen deutlich unter der Wachstumsschwelle von 50 Punkten. „Angesichts des schwachen internationalen Umfelds und des Pessimismus in den heimischen Betrieben gehen wir für die kommenden Monate von einer anhaltend schwachen Industriekonjunktur in Österreich aus. Nach 2023 erwarten wir für 2024 mittlerweile den zweiten Produktionsrückgang in der Industrie in Folge. Mit bis zu 4 Prozent im Jahresdurchschnitt wird dieser deutlich höher als im Vorjahr ausfallen“, so Bruckbauer.

 

Für 2025 sind die Aussichten weiterhin durch politische Trends, aber auch durch sich verstärkende protektionistische Trends im globalen Handel belastet. Allerdings stützt die weltweit synchrone Lockerung der Geldpolitik die Hoffnung, dass die heimische Industrie im Verlauf des kommenden Jahres die Rezession überwinden kann.

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