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Außenhandel im Mai 2024 rückläufig

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Exporte im Vorjahresvergleich um 9,9 % zurückgegangen, Importe um 13,3 %

Import- und Export-Schilder auf einer Österreich Landkarte

 

Im Mai 2024 sank der Wert der Exporte laut vorläufiger Ergebnisse von Statistik Austria im Vergleich zum Mai 2023 um 9,9 % auf 15,31 Mrd. Euro. Gleichzeitig sank auch der Wert der Warenimporte um 13,3 % auf 15,31 Mrd. Euro. Das Handelsbilanzaktivum belief sich auf 0,002 Mrd. bzw. 2,5 Mio. Euro.

 

„Die Schwächephase des internationalen Handels hat sich im Mai 2024 fortgesetzt. Sowohl die Exporte als auch die Importe haben im Jahresvergleich erneut nachgegeben. Da der Wert der Exporte den der Importe allerdings um 2,5 Millionen Euro übertroffen hat, war die Handelsbilanz Österreichs bereits zum achten Mal in Folge positiv. Eine positive Handelsbilanz hatte Österreich auch im Handel mit den Staaten, die in der ersten Phase der EU-Osterweiterung vor 20 Jahren in den gemeinsamen Wirtschaftsraum kamen. Tsche chien, Polen und Ungarn gehören aktuell zu den zehn wichtigsten österreichischen Handelspartnern“, so Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas

 

Mai 2024: Positive Handelsbilanz mit EU, Importminus für bedeutendste Produktgruppen

 

Aus den Mitgliedstaaten der Europäischen Union importierte Österreich im Mai 2024 Waren im Wert von 10,05 Mrd. Euro, während Waren im Wert von 10,26 Mrd. Euro in diese Länder exportiert wurden. Gegenüber Mai 2023 gingen die Intra-EU-Importe zurück (−11,2 %), die Intra-EU-Exporte jedoch etwas stärker (−12,3 %). Dies führte zu einer positiven Handelsbilanz mit den Mitgliedstaaten der Europäischen Union in Höhe von 0,21 Mrd. Euro.

Die Importe aus Drittstaaten beliefen sich im Mai 2024 auf 5,27 Mrd. Euro und gingen im Vergleich zum Mai 2023 um 17,0 % zurück; die Extra-EU-Exporte stiegen einstellig um 4,8 % auf 5,06 Mrd. Euro. Das daraus entstandene Passivum der Handelsbilanz mit Drittstaaten lag bei 0,21 Mrd. Euro (siehe Tabelle 1). 

 

Insgesamt zeigten acht der zehn Produktgruppen in diesem Monat rückläufige Exportwerte. Die vier bedeutendsten Produktgruppen im österreichischen Außenhandel – Maschinen und Fahrzeuge, bearbeitete Waren, chemische Erzeugnisse und sonstige Fertigwaren – verzeichneten zusammen ein Exportminus von 8,0 % auf 12,88 Mrd. Euro. Chemische Erzeugnisse (+0,6 %; +0,02 Mrd. Euro) erzielten hier zum einen die einzigen Exportzunahmen dieser vier Produktgruppen, zum anderen jedoch auch über alle Gruppen betrachtet die höchste Exportzunahme gesamt. Die höchsten absoluten Rückgänge im Export gab es bei Maschinen und Fahrzeugen (−10,6 %; −0,68 Mrd. Euro), wobei die Untergruppe Straßenfahrzeuge besonders
stark abnahm (−12,2 %; −0,20 Mrd. Euro).

Bei den Importen gab es bei den bedeutendsten Produktgruppen Abnahmen. Das ergab insgesamt einen Rückgang von 14,6 % auf 11,93 Mrd. Euro. Ausschlaggebend dafür waren hier vor allem Maschinen und Fahrzeuge (−13,6 %; −0,84 Mrd. Euro) sowie sonstige Fertigwaren (−22,2 %; −0,60 Mrd. Euro). Außerhalb der vier bedeutendsten Produktgruppen verzeichneten auch Brennstoffe und Energie weiterhin starke absolute Rückgänge im Import (−17,4 %; −0,24 Mrd. Euro). Vor allem der Importwert der Untergruppe Gas
brach um 46,6 % ein, die importierte Menge sank hingegen nur um 29,1 %. Bei Erdöl und Erdölerzeugnissen ging der Einfuhrwert um 2,2 % zurück, die Importmenge um 10,1 %.

 

20 Jahre EU-Osterweiterung: Positive Auswirkungen auf Handel

 

Im Mai 2004 traten im Zuge der EU-Osterweiterung die Staaten Estland, Lettland, Litauen, Malta, Polen, Slowakei, Slowenien, Tschechien, Ungarn und Zypern dem gemeinsamen Wirtschaftsraum bei. Vergleicht man den Gesamthandel Österreichs mit diesen zehn Staaten, vom Beginn der EU-Osterweiterung, dem Außenhandel im Mai 2024, mit den aktuellen Zahlen von Mai 2024, so haben sich die Importe beinahe verdreifacht (+185,1 %; +1,33 Mrd. Euro) und die Entwicklung der Exporte ging mit einer Zunahme von 168,4 %
(+1,50 Mrd. Euro) in eine ähnliche Richtung. Anteilig am  Gesamthandel betrachtet legte der Importhandel mit den zehn Staaten um 2,9 Prozentpunkte zu (Mai 2004: 10,5 %; Mai 2024: 13,4 %), der Exporthandel sogar um 3,1 Prozentpunkte (Mai 2004: 12,5 %; Mai 2024: 15,6 %).


Mit Mai 2024 befanden sich drei der Osterweiterungsstaaten (Platz 6: Tschechien; Platz 7: Polen; Platz 10: Ungarn) unter den zehn wichtigsten Importpartnern im österreichischen Warenhandel, wobei es exportseitig die gleichen drei Staaten (Platz 5 bis 7: Tschechien, Ungarn, Polen) betraf. Im Vergleichsmonat vor 20 Jahren fanden sich Tschechien (Platz 4) und Ungarn (Platz 9) importseitig unter den wichtigsten zehn Handelspartnern. Im Gegensatz dazu reihten sich Ungarn (Platz 7), Tschechien (Platz 8) und Slowenien (Platz 10) unter den damaligen Top-10-Exportpartnern ein.


Betrachtet man die aktuelle Entwicklung der Handelswerte der genannten zehn Staaten im Vergleich mit Mai 2023, so ergab sich eine Abnahme um 12,2 % import- und um 13,5 % exportseitig. Die höchste absolute Abnahme fand sich hier einerseits bei Polen (Import: −15,5 %; −0,09 Mrd. Euro) und andererseits bei Ungarn (Export: −16,4 %; −0,11 Mrd. Euro). Die wichtigsten Produkte im Handel mit diesen zehn Staaten waren im Mai 2024 sowohl im Import wie auch im Export Maschinen und Fahrzeuge.

 

Jänner bis Mai 2024: Einfuhren um 12,6 % gesunken, Ausfuhren um 5,2 % zurückgegangen

 

Im bisherigen Kalenderjahr – Jänner bis Mai 2024 – lag der Gesamtwert der Einfuhren von Waren laut vorläufiger Ergebnisse bei 78,33 Mrd. Euro, der Wert der ausgeführten Waren belief sich auf 80,89 Mrd. Euro. Entsprechend sanken die Einfuhren im Vergleichszeitraum um 12,6 %, während die Ausfuhren um 5,2 %
zurückgingen. Das Aktivum der Handelsbilanz stieg auf 2,56 Mrd. Euro, nach einem Passivum von 4,32 Mrd. Euro im gleichen Zeitraum des Vorjahres.


Von Jänner bis Mai 2024 gab es im Handel mit den zehn wichtigsten Importpartnern Abnahmen bei den Importen. Neben dem Rückgang bei Deutschland, Österreichs bedeutendstem Handelspartner (−9,2 %),
gab es vorwiegend Abnahmen im Handel mit der Schweiz (−40,4 %), China (−11,8 %) und Italien (−7,5 %).


Im Handel mit den zehn bedeutendsten Exportpartnern zeigten jeweils fünf Länder Zunahmen und fünf Länder Abnahmen. Die stärksten Zunahmen fanden sich bei den Vereinigten Staaten (+11,3 %), China (+15,2 %) und der Schweiz (+6,9 %), die stärksten Rückgänge zeigten Deutschland (−7,3 %), Italien (−6,8 %) und Ungarn (−8,6 %).
Aus den Mitgliedstaaten der Europäischen Union importierte Österreich von Jänner bis Mai 2024 Waren im Wert von 52,62 Mrd. Euro (−8,2 %). Der Wert der in die EU-Länder exportierten Waren verzeichnete mit −8,7 % ebenfalls einen Rückgang im Vergleich zum Vorjahreszeitraum und betrug 54,06 Mrd. Euro. Das Handelsbilanzaktivum mit der Europäischen Union belief sich auf 1,44 Mrd. Euro, nach einem Überschuss von 1,92 Mrd. Euro in den ersten fünf Monaten 2023.


Der Außenhandel mit Drittstaaten zeigte im Vergleich zur  Vorjahresperiode eine Abnahme bei den Importen (−20,5 % auf 25,71 Mrd. Euro) und eine leichte Zunahme bei den Exporten (+2,9 % auf 26,83 Mrd. Euro). Daraus ergab sich ein Handelsbilanzüberschuss mit Drittstaaten von 1,12 Mrd. Euro (siehe Tabelle 2). 


Im Zeitraum Jänner bis Mai 2024 sanken die Importe aus der Ukraine gegenüber dem Vergleichszeitraum vor Kriegsbeginn (Jänner bis Mai 2021) um 9,1 % auf 0,41 Mrd. Euro. Die wichtigsten Importprodukte waren weiterhin Erze und Metallabfall. Exportseitig wurde eine leichte Zunahme um 6,1 % auf 0,26 Mrd. Euro verzeichnet, mit medizinischen und pharmazeutischen Erzeugnissen als wichtigster Produktgruppe.
Der Handel mit der Russischen Föderation wies importseitig eine wertmäßige Abnahme gegenüber der Vergleichsperiode 2021 vor Beginn des Krieges mit der Ukraine auf (−17,8 % auf 1,06 Mrd. Euro), wobei Gas das wichtigste Importgut war. Bei den Exporten kam es zu einer signifikanten Abnahme von 53,5 % auf 0,38 Mrd. Euro. Die wichtigsten Produkte im Export waren im Jänner bis Mai 2024 medizinische und pharmazeutische Erzeugnisse.

Mit einem Importanteil von 7,6 % (5,96 Mrd. Euro) und einem Exportanteil von 2,9 % (2,35 Mrd. Euro) befand sich die Volksrepublik China im Zeitraum Jänner bis Mai 2024 – wie auch in den Vorjahren – unter den wichtigsten Handelspartnern Österreichs. Im Import nahm die Volksrepublik den zweiten Rang nach  Deutschland ein, im Export die neunte Stelle. Dabei sanken die Importe um 11,8 % im Vergleich zum Vorjahreszeitraum 2023, während die Exporte einen deutlichen Zuwachs von 15,2 % zeigten. Insgesamt entstand mit China das bei weitem höchste Handelsbilanzdefizit mit einem Handelspartner (−3,60 Mrd. Euro). Wichtigstes Handelsgut im Import war hierbei die Gruppe elektrische Maschinen und Geräte, wobei vor allem Produkte aus der Gruppe Arbeitsmaschinen exportiert wurden.


Aus Taiwan importierte Österreich im Zeitraum Jänner bis Mai 2024 um ein Fünftel weniger als im gleichen Zeitraum des Vorjahres (−20,7 % auf 0,50 Mrd. Euro). Die Exporte nach Taiwan gingen im gleichen Zeitraum um 37,8 % zurück (auf 0,25 Mrd. Euro). Elektrische Maschinen und Geräte waren die wichtigsten Produkte im Import, im Export waren es Arbeitsmaschinen.


Der Wert von Importen aus Israel stieg im Vergleich zu den ersten fünf Monaten des Vorjahres um 27,0 % auf 0,15 Mrd. Euro. Auf der Exportseite kam es hingegen zu einer Abnahme von 1,3 % auf 0,24 Mrd. Euro. Die wichtigsten Produkte sowohl im Import als auch im Export waren im Zeitraum Jänner bis Mai 2024 medizinische und pharmazeutische Erzeugnisse.

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