Im Dezember 2023 wuchs der Verbraucherpreisindex laut Statistik Austria auf 122,6 Punkte. Damit lagen die Verbraucherpreise in Österreich um 5,6 Prozent über dem Niveau von Dezember 2022. Im Vergleich zum Vormonat November 2023 erhöhte sich das durchschnittliche Preisniveau um 0,4 Prozent.
„Die Inflation nahm im Dezember 2023 mit 5,6 Prozent wieder zu, nachdem im November mit 5,3 Prozent der niedrigste Wert des Jahres 2023 erreicht worden war. Insbesondere die Strompreise, die im Dezember 2022 durch die Einführung der Strompreisbremse deutliche Rückgänge verzeichnet hatten, wirkten im Jahresabstand nicht mehr preisdämpfend. Darüber hinaus dämpften die Treibstoffpreise die Inflation deutlich weniger als in den Monaten zuvor“, erläutert Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.
Ausgaben für Wohnen wieder stärkster Preistreiber, verantwortlich für ein Viertel der Inflation
Die Preise für Wohnung, Wasser, Energie (durchschnittlich +7,6 Prozent) beeinflussten die Inflationsrate mit +1,43 Prozentpunkten und zeigten sich erstmals seit August 2023 wieder als bedeutendster Treiber der Inflation. Die Teuerungen fielen deutlich kräftiger aus als im November (+5,4 Prozent; Einfluss: +1,04 Prozentpunkte). Ausschlaggebend dafür waren die Preise für Haushaltsenergie (Dezember: +7,3 Prozent, Einfluss: +0,29 Prozentpunkte; November: −2,5 Prozent, Einfluss: −0,22 Prozentpunkte). Dazu trug vor allem die Preisentwicklung von Strom bei, hier wirkten weiterhin die Strompreisbremse, der Netzkostenzuschuss für GIS-befreite Haushalte sowie der Stromkostenergänzungszuschuss für Haushalte mit mehr als drei Personen insgesamt dämpfend. Die Einführung der Strompreisbremse im Dezember 2022 hatte zu einem Absinken des Strompreisniveaus geführt. Verglichen mit dem temporär sehr niedrigen Preisniveau vom Dezember 2022 ergibt sich für Dezember 2023 ein deutlicher Strompreisanstieg (+12,8 Prozent; Einfluss: +0,22 Prozentpunkte).
Im November war Strom noch ein Preisdämpfer (−10,6 Prozent; Einfluss: −0,23 Prozentpunkte). Gas verteuerte sich etwas kräftiger (+26,9 Prozent, Einfluss: +0,19 Prozentpunkte) als im November (+24,0 Prozent, Einfluss: +0,17 Prozentpunkte). Heizöl (−11,6 Prozent; Einfluss: −0,05 Prozentpunkte) verbilligte sich weniger stark als im November (−19,3 Prozent; Einfluss: −0,12 Prozentpunkte). Das gleiche galt auch für feste Brennstoffe (−23,9 Prozent, Einfluss: −0,11 Prozentpunkte; November: −25,6 Prozent, Einfluss: −0,13 Prozentpunkte). Weniger kräftig verteuerte sich Fernwärme (+5,0 Prozent, Einfluss: +0,04 Prozentpunkte; November: +11,8 Prozent, Einfluss: +0,09 Prozentpunkte). Die Mieten (inkl. Neuvermietungen) stiegen um 9,1 Prozent (Einfluss: +0,49 Prozentpunkte; November: +9,3 Prozent, Einfluss: +0,50 Prozentpunkte). Die Preise für die Instandhaltung von Wohnungen stiegen merklich weniger stark (+6,4 Prozent, Einfluss: +0,39 Prozentpunkte) als im November (+8,1 Prozent, Einfluss: +0,48 Prozentpunkte). Ausschlaggebend dafür waren die Materialkosten (+5,7 Prozent, Einfluss: +0,23 Prozentpunkte; November: +7,6 Prozent, Einfluss: +0,31 Prozentpunkte).
Die Preise für Restaurants und Hotels stiegen durchschnittlich um 9,5 Prozent (Einfluss: +1,23 Prozentpunkte), und damit weniger stark als im Vormonat (+10,7 Prozent; Einfluss: +1,35 Prozentpunkte). Hauptverantwortlich dafür waren Bewirtungsdienstleistungen, die sich weniger kräftig (+9,4 Prozent, Einfluss: +1,07 Prozentpunkte) verteuerten als im November (+10,5 Prozent; Einfluss: +1,17 Prozentpunkte). Bei Beherbergungsdienstleistungen nahm der Preisdruck ebenfalls ab (+9,8 Prozent, Einfluss: +0,16 Prozentpunkte; November: +12,4 Prozent, Einfluss: +0,19 Prozentpunkte).
Für Freizeit und Kultur wurden die Preise durchschnittlich um 7,7 Prozent angehoben (Einfluss: +0,85 Prozentpunkte), etwas weniger stark als im November (+8,3 Prozent; Einfluss: +0,88 Prozentpunkte). Bei Pauschalreisen war im Dezember ein etwas geringerer Preisanstieg zu beobachten (+13,4 Prozent, Einfluss: +0,29 Prozentpunkte) als im November (+17,0 Prozent, Einfluss: +0,30 Prozentpunkte). Für Freizeit- und Kulturdienstleistungen zahlte man um 7,0 Prozent mehr (Einfluss: +0,27 Prozentpunkte).
Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke verteuerten sich durchschnittlich um 6,0 Prozent (Einfluss: +0,68 Prozentpunkte) und damit weniger kräftig als im November (+7,3 Prozent; Einfluss: +0,83 Prozentpunkte). Ausschlaggebend dafür war die Preisentwicklung der Nahrungsmittel (+5,4 Prozent, Einfluss: +0,55 Prozentpunkte; November: +6,9 Prozent, Einfluss: +0,70 Prozentpunkte). Der Preisdruck nahm insbesondere bei Milch, Käse und Eiern ab (+0,3 Prozent, Einfluss: ±0,00 Prozentpunkte; November: +2,8 Prozent, Einfluss: +0,05 Prozentpunkte). Auch Fleisch verzeichnete insgesamt weniger starke Teuerungen (+5,0 Prozent, Einfluss: +0,12 Prozentpunkte; November: +6,3 Prozent, Einfluss: +0,15 Prozentpunkte), ebenso Brot und Getreideerzeugnisse (+6,6 Prozent, Einfluss: +0,14 Prozentpunkte; November: +7,9 Prozent, Einfluss: +0,16 Prozentpunkte). Die Preise für Gemüse stiegen um 10,1 Prozent (Einfluss: +0,13 Prozentpunkte). Obst kostete um 3,2 Prozent mehr. Öle und Fette hingegen verbilligten sich um 4,8 Prozent (darunter Butter: −18,0 Prozent). Alkoholfreie Getränke verteuerten sich um 10,2 Prozent (Einfluss: +0,12 Prozentpunkte), wozu überwiegend Limonaden (+10,9 Prozent) beitrugen.
Die Preise für Verkehr stiegen durchschnittlich um 0,6 Prozent (Einfluss: +0,09 Prozentpunkte), nachdem sie im November noch um 0,6 Prozent (Einfluss: −0,09 Prozentpunkte) gesunken waren. Bei den Treibstoffen erwies sich der preisdämpfende Effekt im Dezember (−3,1 Prozent; Einfluss: −0,10 Prozentpunkte) als deutlich weniger durchschlagend als im November (−10,5 Prozent; Einfluss: −0,43 Prozentpunkte). Die Preise für Reparaturen privater Verkehrsmittel stiegen um 8,3 Prozent (Einfluss: +0,14 Prozentpunkte) und jene für neue Kraftwagen um 4,6 Prozent (Einfluss: +0,08 Prozentpunkte). Gebrauchte Kraftwagen wurden hingegen noch günstiger (−6,4 Prozent, Einfluss: −0,12 Prozentpunkte; November: −3,6 Prozent, Einfluss: −0,06 Prozentpunkte). Auch Flugtickets verbilligten sich im Dezember um 1,8 Prozent, nachdem sie im November noch um 12,5 Prozent mehr gekostet hatten.
Von November auf Dezember 2023 durchschnittliches Preisniveau um 0,4 Prozent gestiegen
Hauptpreistreiber im Vergleich zum Vormonat November 2023 waren Pauschalreisen (durchschnittlich +10,6 Prozent; Einfluss: +0,22 Prozentpunkte). Als Hauptpreisdämpfer im Vergleich zum Vormonat erwiesen sich billigere Treibstoffe (durchschnittlich −4,7 Prozent; Einfluss: −0,14 Prozentpunkte).
Teuerung laut harmonisiertem Verbraucherpreisindex lag im Dezember 2023 bei 5,7 Prozent
Der Indexstand des auf europäischer Ebene harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI 2015) lag im Dezember 2023 bei 133,08 (November 2023: revidiert 132,46). Die harmonisierte Inflationsrate betrug 5,7 Prozent (November 2023: +4,9 Prozent) und war etwas höher als jene des Verbraucherpreisindex (VPI). Teuerungen für Beherbergungs- und Bewirtungsdienstleistungen sowie für Haushaltsenergie (jeweils größere Gewichtungsanteile im HVPI als im VPI) erhöhten den HVPI gegenüber dem VPI. Preisanstiege für die Instandhaltung von Wohnungen sowie für Versicherungen (jeweils geringere Gewichtungsanteile im HVPI als im VPI) hingegen dämpften den HVPI gegenüber dem VPI.
Preisanstieg bei täglichem Einkauf höher als Gesamtinflation, bei Wocheneinkauf geringer
Das Preisniveau des Mikrowarenkorbs, der überwiegend Nahrungsmittel, aber auch Tageszeitungen oder den Kaffee im Kaffeehaus enthält und den täglichen Einkauf widerspiegelt, stieg im Jahresabstand um 7,6 Prozent (November: +7,2 Prozent).
Das Preisniveau des Miniwarenkorbs, der einen wöchentlichen Einkauf abbildet und neben Nahrungsmitteln und Dienstleistungen auch Treibstoffe enthält, stieg im Jahresvergleich um 4,6 Prozent (November: +3,0 Prozent).