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Inflation bleibt 2023 mit 7,8 Prozent viermal höher als EZB-Zielwert

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Wohnen und Gastronomie waren stärkste Preistreiber

Wort Inflation groß im Vordergrund

Die Inflationsrate für das Jahr 2023 lag laut Statistik Austria bei 7,8 Prozent, nach 8,6 Prozent 2022. Ähnlich hohe Teuerungsraten wurden zuletzt in den Jahren 1974 (9,5 Prozent) und 1975 (8,4 Prozent) verzeichnet. Im Jahresverlauf 2023 sank die Teuerung von 11,2 Prozent im Jänner auf 5,3 Prozent im November, um im Dezember auf 5,6 Prozent zu steigen.

„Die Inflation lag im Jahr 2023 mit 7,8 Prozent immer noch fast viermal höher als der EZB-Zielwert von 2,0 Prozent. Im Vergleich zum Jahr davor, als die Preissteigerung mit 8,6 Prozent den höchsten Wert seit der ersten Ölpreiskrise 1974 erreicht hatte, ist sie in Österreich damit zwar ein Stück weit gesunken. Der Rückgang der Inflation fiel 2023 in den meisten anderen Ländern im Euroraum kräftiger aus. Mehr als die Hälfte der Inflation des Jahres 2023 ist auf starke Preisanstiege in der Gastronomie, bei Nahrungsmitteln, der Haushaltsenergie und der Wohnungsinstandhaltung zurückzuführen. Preisdämpfend hingegen wirkten die niedrigeren Treibstoffpreise, die insgesamt maßgeblich für den Rückgang der Inflation im Verlauf des Jahres verantwortlich waren“, sagt Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.

Wohnen ist aufgrund kräftiger Anstiege bei Instandhaltung und Energie stärkster Preistreiber
Im Jahr 2023 stiegen die Preise für Wohnung, Wasser, Energie durchschnittlich um 11,1 Prozent (Einfluss +2,18 Prozentpunkte) und damit weniger stark als im Jahr 2022 (+12,6 Prozent; Einfluss +2,39 Prozentpunkte). Die Instandhaltung von Wohnungen verteuerte sich 2023 um 12,6 Prozent (Einfluss +0,76 Prozentpunkte) und damit ähnlich stark wie 2022 (+13,2 Prozent; Einfluss +0,76 Prozentpunkte). In beiden Jahren gaben die Materialien den Ausschlag (2023: +13,7 Prozent, +0,56 Prozentpunkte; 2022: +15,1 Prozent, Einfluss: +0,59 Prozentpunkte). Bei der Haushaltsenergie fielen die Teuerungen mit 16,5 Prozent (Einfluss: +0,74 Prozentpunkte) weniger als halb so stark aus wie im Jahr 2022 (+36,8 Prozent, Einfluss: +1,43 Prozentpunkte). Hauptverantwortlich dafür war die Entwicklung der Preise für Heizöl (2023: −14,0 Prozent, Einfluss: −0,07 Prozentpunkte; 2022: +89,7 Prozent, Einfluss: +0,35 Prozentpunkte) sowie für Strom (2023: −2,5 Prozent, Einfluss: −0,04 Prozentpunkte; 2022: +11,1 Prozent, Einfluss: +0,22 Prozentpunkte). Bei Strom wirkten auch die Strompreisbremse, der Netzkostenzuschuss für GIS-befreite Haushalte, der Stromkostenergänzungszuschuss für Haushalte mit mehr als drei Personen sowie bis inkl. Oktober der NÖ-Rabatt insgesamt preisverringernd. Feste Brennstoffe verteuerten sich 2023 mit +8,9 Prozent (Einfluss: +0,09 Prozentpunkte) und damit markant weniger kräftig als im Jahr 2022 (+58,4 Prozent; +0,21 Prozentpunkte). Bei Gas bremste sich die Teuerung weniger stark ein (2023: +55,2 Prozent, +0,42 Prozentpunkte; 2022: +80,8 Prozent; Einfluss: +0,47 Prozentpunkte). Für Fernwärme hingegen musste deutlich mehr gezahlt werden (2023: +50,5 Prozent, +0,33 Prozentpunkte; 2022: +31,9 Prozent, +0,18 Prozentpunkte). Die Mieten (inkl. Neuvermietungen) stiegen um 7,9 Prozent (Einfluss: +0,42 Prozentpunkte).

Zweitstärkster Preistreiber sind Restaurants und Hotels
In Restaurants und Hotels wurden die Preise um 12,2 Prozent angehoben (Einfluss: +1,55 Prozentpunkte) und damit merklich stärker als 2022 (+8,9 Prozent; Einfluss 1,12 Prozentpunkte). Als hauptverantwortlich dafür erwiesen sich Bewirtungsdienstleistungen, die mit +12,0 Prozent (Einfluss: +1,35 Prozentpunkte) deutlich teurer als im Jahr 2022 waren (+8,5 Prozent, Einfluss: +0,94 Prozentpunkte). Insbesondere die Gruppe Restaurants, Cafés und dergleichen trug dazu bei (2023: +12,2 Prozent, Einfluss: +1,28 Prozentpunkte; 2022: +8,6 Prozent, Einfluss: +0,90 Prozentpunkte). Hier zahlte man mehr für Wein (2023: +14,8 Prozent; 2022: +10,5 Prozent), Cocktails (2023: +11,8 Prozent; 2022: +6,3 Prozent), Schnitzel (2023: +13,3 Prozent; 2022: +10,7 Prozent) sowie für das Rindfleischgericht (2023: +13,6 Prozent; 2022: +10,6 Prozent). Die Preise in der Gruppe Kantinen stiegen noch stärker (2023: +11,0 Prozent; 2022: +6,1 Prozent). Etwas weniger kräftig gingen die Preise für Beherbergungsdienstleistungen nach oben (2023: +12,9 Prozent, Einfluss: +0,20 Prozentpunkte; 2022: +11,8 Prozent, Einfluss: +0,18 Prozentpunkte). 

Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke liegen auf Rang drei
Nahrungsmittel und alkoholfreie Getränke verteuerten sich durchschnittlich um 11,0 Prozent (Einfluss: +1,27 Prozentpunkte) und damit ähnlich stark wie im Jahr 2022 (+10,7 Prozent; Einfluss: +1,22 Prozentpunkte). Ausschlaggebend dafür war die Entwicklung der Nahrungsmittelpreise (2023: +10,8 Prozent, Einfluss: +1,11 Prozentpunkte; 2022: +10,7 Prozent, Einfluss: +1,08 Prozentpunkte). Die Preise für Öle und Fette stiegen mit +3,5 Prozent (Einfluss: +0,02 Prozentpunkte) markant weniger stark als im Jahr 2022 (+22,6 Prozent; +0,08 Prozentpunkte), wozu insbesondere die Butterpreise beitrugen (2023: −8,2 Prozent; 2022: +31,0 Prozent). Weniger kräftigere Teuerungen zeigten sich auch bei Fleisch (2023: +9,7 Prozent, Einfluss: +0,24 Prozentpunkte; 2022: +11,8 Prozent, Einfluss: +0,28 Prozentpunkte) sowie bei Milch, Käse und Eiern (2023: +11,4 Prozent, Einfluss: +0,19 Prozentpunkte; 2022: +13,7 Prozent, Einfluss: +0,21 Prozentpunkte). Zucker, Marmelade, Honig, Schokolade und Süßwaren hingegen legte am deutlichsten zu (2023: +13,1 Prozent, Einfluss: +0,10 Prozentpunkte; 2022: +5,0 Prozent, Einfluss: +0,04 Prozentpunkte). Kräftigere Teuerungen wiesen auch Brot und Getreideerzeugnisse auf (2023: +12,5 Prozent, Einfluss: +0,26 Prozentpunkte; 2022: +10,9 Prozent, Einfluss: +0,22 Prozentpunkte), ebenso Gemüse (2023: 13,1 Prozent, Einfluss: +0,17 Prozentpunkte; 2022: 11,6 Prozent, Einfluss: +0,15 Prozentpunkte). Obst verteuerte sich um 4,3 Prozent (2022: +4,2 Prozent). Alkoholfreie Getränke kosteten um 12,6 Prozent mehr (Einfluss: +0,16 Prozentpunkte; 2022: +11,4 Prozent, Einfluss: +0,14 Prozentpunkte). Limonaden verteuerten sich um 13,3 Prozent (2022: +10,6 Prozent).

Preise für Freizeit und Kultur um 7,3 Prozent gestiegen
Die Preise für Freizeit und Kultur stiegen um 7,3 Prozent (Einfluss: +0,79 Prozentpunkte) und damit fast doppelt so stark wie im Jahr 2022 (+3,8 Prozent; Einfluss +0,42 Prozentpunkte). Als ausschlaggebend dafür erwiesen sich kräftige Teuerungen bei Pauschalreisen (2023: +10,0 Prozent, Einfluss: +0,19 Prozentpunkte; 2022: +2,0 Prozent, Einfluss: +0,04 Prozentpunkte) sowie bei Freizeit- und Kulturdienstleistungen (2023: +5,5 Prozent, Einfluss: +0,22 Prozentpunkte; 2022: +3,6 Prozent, Einfluss: +0,15 Prozentpunkte). Sonstige Freizeitartikel und -geräte, Gartenartikel und Heimtiere kosteten insgesamt um 8,3 Prozent mehr (Einfluss: +0,22 Prozentpunkte; 2022: +7,0 Prozent, Einfluss: +0,18 Prozentpunkte).

Verkehr weist aufgrund niedrigerer Treibstoffe moderate Teuerung auf
Die Teuerung für Verkehr betrug mit +1,7 Prozent (Einfluss: +0,25 Prozentpunkte) etwa ein Zehntel jener des Jahres 2022 (+16,2 Prozent; Einfluss: +2,23 Prozentpunkte). Hauptverantwortlich dafür war die sehr volatile Entwicklung der Treibstoffpreise (2023: −8,7 Prozent, Einfluss: −0,34 Prozentpunkte; 2022: +42,0 Prozent, Einfluss: +1,41 Prozentpunkte). Ein deutlich geringerer Preisauftrieb zeigte sich bei gebrauchten Kraftwagen (2023: +6,8 Prozent, Einfluss: +0,14 Prozentpunkte; 2022: +21,5 Prozent, Einfluss: +0,35 Prozentpunkte) sowie bei Flugtickets (2023: +11,1 Prozent, Einfluss: +0,07 Prozentpunkte; 2022: +28,3 Prozent, Einfluss: +0,15 Prozentpunkte). Neue Kraftwagen verteuerten sich um 7,1 Prozent (+0,12 Prozentpunkte; 2022: +7,9 Prozent, Einfluss: +0,14 Prozentpunkte). Reparaturen privater Verkehrsmittel kosteten um 8,5 Prozent mehr (2022: +5,2 Prozent).

Teuerung laut harmonisiertem Verbraucherpreisindex lag im Jahr 2023 bei 7,7 Prozent
Die Inflation des auf europäischer Ebene harmonisierten Verbraucherpreisindex (HVPI 2015) lag bei 7,7 Prozent, nach 8,6 Prozent im Jahr 2022. Sie war damit etwas geringer als jene des Verbraucherpreisindex (VPI). Preisanstiege für die Instandhaltung von Wohnungen sowie für Versicherungen (jeweils geringere Gewichtungsanteile im HVPI als im VPI) dämpften den HVPI gegenüber dem VPI. Höhere Preise für Haushaltsenergie sowie für Nahrungsmittel (jeweils größere Gewichtungsanteile im HVPI als im VPI) hingegen erhöhten den HVPI gegenüber dem VPI.

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