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Bruttoinlandsprodukt wuchs 2022 um 4,8 Prozent

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Dienstleistungsbereich konnte aufholen, Bauwesen verzeichnete Rückgänge

Geldschein wird mit einem roten Pfeil durchbrochen

Österreichs Wirtschaft erholte sich im Jahr 2022 nach dem starken
Einbruch 2020 weiterhin deutlich, wie aus den Jahresergebnissen der Volkswirtschaftlichen Gesamtrechnung (VGR) der Statistik Austria hervorgeht.

„Österreichs Wirtschaftsleistung legte im Jahr 2022 um kräftige 4,8 Prozent zu. Nach dem historischen Rückgang im Jahr 2020 um 6,6 Prozent und dem Plus von 4,2 Prozent im Jahr 2021 stieg das Bruttoinlandsprodukt damit 2022 auch inflationsbereinigt wieder über das Vorkrisenniveau des Jahres 2019. Die positive wirtschaftliche Entwicklung wurde dabei vor allem vom Wachstum in den Dienstleistungsbereichen und im Konsum getragen. Im laufenden Jahr 2023 hat sich die wirtschaftliche Entwicklung hingegen deutlich eingetrübt“, so Statistik Austria-Generaldirektor Tobias Thomas.

Das Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs nominell um 10,4 Prozent und lag somit bei 447,2 Mrd. Euro. Das entspricht einem Wert von 49 400 Euro pro Einwohner:in. Der BIP-Deflator, also das Verhältnis von BIP zu laufenden und zu Vorjahrespreisen, der die Veränderung des Preisniveaus der heimischen Produktion zeigt, lag im Jahr 2022 bei 105,3.

Dienstleistungsbereich wächst deutlich kräftiger als der Produzierende Bereich
Das reale Wachstum im gesamten Dienstleistungsbereich lag mit +6,1 Prozent deutlich über jenem des Produzierenden Bereichs mit +2,8 Prozent, wobei sich die einzelnen Branchen durchaus unterschiedlich entwickelten. Das Wachstum im Produzierenden Bereich wurde vor allem durch die Herstellung von Waren inkl. Bergbau (real +4,3 Prozent) bestimmt. Die Energie-, Wasserversorgung; Abfallentsorgung wuchs real um 2,2 Prozent, während die Bruttowertschöpfung im Bauwesen real um 1,2 Prozent zurückging. Das kräftigste Wachstum im Dienstleistungsbereich verzeichnete die Beherbergung und Gastronomie (real +55,3 Prozent), nachdem diese in den vergangenen beiden Jahren deutlich geschrumpft war. Ebenfalls ein deutlich überdurchschnittliches Wachstum verzeichneten die sonstigen Dienstleistungen (real +18,9 Prozent) sowie der Bereich Verkehr und Lagerei (real +10,9 Prozent).

Starkes Wachstum im privaten Konsum, Investitionen stagnieren
Im Unterschied zum Jahr 2021 entwickelten sich 2022 die Konsumausgaben deutlich dynamischer als die Bruttoinvestitionen. Während die Bruttoinvestitionen mit real −0,7 Prozent sogar einen leichten Rückgang verzeichneten, stiegen die Konsumausgaben um real 4,0 Prozent. Einer Exportsteigerung von real 11,2 Prozent stand ein reales Plus von 7,9 Prozent bei den Importen gegenüber.

Treibende Kraft bei der positiven Konsumentwicklung waren die Konsumausgaben der privaten Haushalte mit einem realen Plus von 5,9 Prozent. Die Konsumausgaben des Staates blieben mit real +0,04 Prozent beinahe unverändert (Individualkonsum: +0,4 Prozent und Kollektivkonsum: −0,6 Prozent). Auch die Konsumausgaben der privaten Organisationen ohne Erwerbscharakter entwickelten sich mit real +0,7 Prozent nur moderat positiv.

Während die Reiseverkehrsexporte (Konsumausgaben der Ausländer:innen im Inland) 2021 aufgrund der Corona-bedingten Lockdowns noch negative Wachstumsraten verzeichneten, gab es 2022 eine Trendumkehr. Der stärkere Anstieg der Reiseverkehrsexporte im Vergleich zu den Reiseverkehrsimporten (Konsumausgaben der Inländer:innen im Ausland) zeigte sich in einer dynamischeren Entwicklung der Konsumausgaben der privaten Haushalte nach dem Inlandskonzept (real +8,0 Prozent) im Vergleich zum Inländer:innenkonzept (real +5,9 Prozent). Der Reiseverkehrssaldo (Exporte minus Importe) stieg damit nach einem historischen Tief im Jahr 2021 wieder auf 7 Mrd. Euro.

Ausschlaggebend für die starke Dynamik bei den privaten Konsumausgaben war – wie am starken Anstieg der Reiseverkehrsexporte erkennbar – das Comeback des Tourismus, das sich in der Beherbergung und Gastronomie sowie im gesamten Kultur- und Freizeitbereich niederschlug. So stiegen die Ausgaben für Beherbergung real um 70,4 Prozent und jene für Gastronomie real um 44,2 Prozent. Auch die Ausgaben für Verkehrsdienstleistungen entwickelten sich deutlich positiv (real +38,7 Prozent), wobei die Ausgaben für Flugdienstleistungen mit einem realen Anstieg von 120,3 Prozent ein besonders starkes Wachstum verzeichneten. Darüber hinaus war bei den Reisebürodienstleistungen ein Zuwachs von real 95,6 Prozent zu beobachten, Sport- und Freizeitveranstaltungen wuchsen um 68,0 Prozent und Kulturveranstaltungen um 25,0 Prozent.

Weiterhin positiver Trend am Arbeitsmarkt
2022 setzte sich die positive Entwicklung der Erwerbstätigkeit fort. Die geleisteten Arbeitsstunden der Arbeitnehmer:innen stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 2,8 Prozent auf 6 Mrd. Stunden. Die Anzahl der unselbständig Beschäftigten wuchs um 3,1 Prozent im Vergleich zu 2021 auf rund 4,2 Mio. Beim Arbeitnehmer:innenentgelt konnte ein Anstieg von 7,8 Prozent ermittelt werden und die Nettolöhne und -gehälter stiegen um 8,7 Prozent.

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